Simon Kay auf den Spuren seines Vaters „Bernie“ Kay
Die Hansestadt Attendorn hat einen historisch wertvollen Kontakt zu Simon Kay aus England hergestellt.
Simon Kay ist ein Sohn von Bernard „Bernie“ Kay, der als junger Soldat der US-Army im Mai 1945 an der Befreiung Attendorns von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft beteiligt war.



Den Spuren seines Vaters folgend, der im Jahr 2017 verstarb, verbrachte Simon Kay, der mittlerweile in Sussex in England lebt, mehrere Tage in Attendorn. Der 64-jährige promovierte Biologe, Kulturdiplomat und international tätige Coach brachte einige handgefertigte Zeichnungen seines Vaters mit, der im Frühjahr 1945 nach einem Marsch seiner Einheit von Maastricht und Köln das Sauerland erreichte. Nach der Befreiung der Stadt zog es die berühmte 86. Divison der „Blackhawks“ weiter in Richtung Süddeutschland.
Zwar verbrachte Bernie Kay nur zwei Tage in Attendorn, doch die trotz des Bombenangriffs wenige Wochen zuvor stark beschädigte Stadt schien es dem jungen Soldaten angetan zu haben, wie einige der Tagebucheinträge, Zeichnungen und eine alte Ansichtskarte des „Hotel zur Post“ beweisen. Stadtarchivar Tammo Fuchs sicherte die Unterlagen für das Stadtarchiv.


Daneben nahm sich auch die Leiterin des Südsauerlandmuseums Monika Löcken gerne die Zeit für diesen besonderen Gast, um ihn durch die thematisch passende Ausstellung „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien“ zu führen. Auch Bürgermeister Christian Pospischil, der Simon Kay durch die historische Altstadt und den Ehrenfriedhof für die gefallenen Wehrmachtssoldaten und die Soldaten der sowjetischen Armee führte, war sehr angetan von dem Besuch: „Solche Gespräche machen uns bewusst, wie kostbar der Frieden ist und das auch unsere Heimatstadt die Schrecken des Krieges – aber auch die Befreiung vom Terror und den Wiederaufbau der demokratischen Strukturen – miterlebt hat. Ich bin dankbar für diesen besonderen Austausch.“


Für Simon Kay selbst erfüllte sich ein Traum: „Mein Vater hat nie schlecht über die Deutschen geredet und war Zeit seines Lebens um Verständigung bemüht. Und offenbar hat ihm die Region um Attendorn besonders gut gefallen. Nach meinem Besuch in Attendorn verstehe ich nun, was mein Dad vor 80 Jahren gefühlt haben muss und wie die nachfolgenden Generationen mit seinen Erfahrungen umgehen dürfen.“
Betreut wurde Simon Kay von Tom Kleine von der Stadtverwaltung. Auch der war sehr angetan: „Der Besuch hat mich tief bewegt. Es ist unsere Pflicht, das Andenken an jene zu bewahren, die für Frieden und Freiheit so viel geopfert haben. Es ist wunderbar, dass ein englischer Staatsbürger mit US-Wurzeln zu uns nach Deutschland kommt, um über die kriegerische Vergangenheit, die friedliche Gegenwart in einem vereinten Europa und eine hoffentlich hoffnungsvolle Zukunft zu diskutieren. Den Kontakt zu Simon Kay werden wir pflegen.“
Wertvolle Übersetzungshilfe an den eindrucksvollen Tagen leistete die Schülerin des Rivius Gymnasiums Jasmin Bergmann.