Nezahat Baradari, MdB zu den AOK-Vorschlägen zur Budgetierung der Kinder- und Jugendärzte
Letztes Jahr verabschiedete die damalige Ampel-Koalition die Entbudgetierung der Leistungen der Kinder- und Jugendmedizin. Damit gelang ein Durchbruch für die medizinische Versorgung der Jüngsten der Gesellschaft, so Nezahat Baradari, Bundestagsabgeordnete und Kinder- und Jugendärztin.
Mit größtem Unverständnis reagiert sie nun auf die Forderungen seitens des AOK-Bundesverbands, diese Änderung gleich wieder zurückzunehmen. „Eine Maßnahme ohne erkennbaren Nutzen sei das, sagt die AOK – da muss ich als Praktikerin und als Politikerin den Kopf schütteln“.
Denn aufgrund des akuten Kinderarztmangels ist die Maßnahme notwendig. Die Niederlassung muss attraktiv gehalten werden.
„Erbrachte Leistungen müssen auch bezahlt werden! Alles andere wirkt auf die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen demotivierend“, so Baradari. Aus demselben Grund habe sie auch die Entbudgetierung der Hausärzte, die eigentlich folgen sollte, nun aber am Ampel-Aus scheiterte, unterstützt.
„Kinder- und Hausärzte sind für die Versicherten meist der erste Anlaufpunkt. Diese Versorgung muss dringend flächendeckend und kurzfristig erreichbar erhalten werden. Sonst zweifeln die Menschen zurecht an der Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems!“
Verglichen mit den Gesamtausgaben der Krankenkassen seien die Mehrausgaben durch diese Maßnahme zudem verschwindend gering.
„Es kann nicht sein, dass es zwar 94 Krankenkassen, aber bald keine niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte mehr gibt! Ich fordere alle Krankenkassen auf, mit uns konstruktiv an der Senkung der Verwaltungskosten, der Digitalisierung und der Entbürokratisierung zu arbeiten, anstatt einfach den Rotstift bei unseren Jüngsten ansetzen zu wollen.“