Dienstag, 22. Juli 2025

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„Das Jahr hat mich wachsen lassen“

Freiwilliges Soziales Jahr als Wegweiser in eine erfüllende Zukunft

„Was kommt nach dem Schulabschluss?“. Für viele junge Menschen ist das eine der wichtigsten Fragen überhaupt. Genauso erging es auch Max Freiburg aus Rönkhausen. Mit dem Abi in der Tasche traf er eine Entscheidung, die seinen weiteren Lebensweg geprägt hat. „Ich wollte etwas Sinnvolles tun.“, erzählt der junge Mann. Im vergangenen August startete er ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in den Werthmann-Werkstätten. Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung brachten ein Jahr voller wertvoller Erfahrungen, Begegnungen und persönlichem Wachstum mit sich. Hier fand er nicht nur seinen Wunschberuf, sondern auch einen neuen Blick auf das Leben und sich selbst.

In wenigen Wochen beendet Max voller Dankbarkeit seinen Freiwilligendienst (FSJ – freiwilliges soziales Jahr) in der Lennestädter Abteilung der Werthmann-Werkstätten des Caritasverbandes Olpe – mit der Gewissheit, seinen beruflichen Weg gefunden zu haben. Dieser führt den 19-jährigen direkt im Anschluss an den Ort, der sein Herz „von Anfang an“ berührt hat. Wenn er am 31. Juli als FSJ‘ler der Sachtlebenstraße in Lennestadt-Meggen den Rücken kehrt, weiß er, dass er am 1. August als Auszubildender in der Heilerziehungspflege (HEP) dorthin zurückkehrt. „Ohne das FSJ und die vielen positiven Erlebnisse hätte ich diesen Beruf nie für mich entdeckt. Heute weiß ich, was ich will – und dass ich mit meiner Arbeit etwas bewegen kann.“
Zunächst hatte Max ganz andere Pläne: Ein Studium im Bereich Bauingenieurwesen oder eine Ausbildung im handwerklichen Bereich schienen logisch. Doch ein Hospitationstag in der Werkstatt in Lennestadt veränderte alles. „Ich bin vorher noch nie mit Menschen mit Behinderungen in Kontakt gekommen, doch wurde ich hier so herzlich empfangen, dass ich direkt ein gutes Gefühl hatte. Schon nach den ersten Tagen war mir klar: Hier gehöre ich hin!“, erinnert er sich. In den vergangenen elf Monaten begleitete und unterstützte er Menschen mit ganz vielfältigen Behinderungsbildern im Arbeitsalltag, lernte ihre Stärken, ihre Geschichten und ihre Sicht auf die Welt kennen. Er half bei Montage- und Verpackungsarbeiten in einer Abteilung mit 19 Beschäftigten, übernahm Verantwortung und sprang flexibel dort ein, wo Hilfe gebraucht wurde. „Ich wollte nicht nur Zeit überbrücken – ich wollte Menschen gezielt unterstützen.“

Sprungbrett in den Traumberuf: Persönlich wachsen – mit anderen und durch andere
Anfängliche Bedenken beim Aushelfen in der Fördergruppe mit mehrfach schwerstbehinderten Menschen, in welcher der pflegerische Aspekt mehr im Vordergrund steht, lösten sich nach wenigen „Schnuppertagen“ in Luft auf und bestärkten ihn in seinem Entschluss. Seine dreijährige Ausbildung zum Heilerziehungspfleger wird er ab August in dieser Gruppe absolvieren – dort, wo eine kleine Geste und jedes Lächeln so viel „Mehrwert“ hat.
Die Arbeit in den Werkstätten verlangte Max viel ab – Geduld, Empathie, Belastbarkeit. Und genau das war es, was ihn wachsen ließ. „Jeder Tag ist anders und es gab Tage, an denen ich an meine Grenzen kam, aber genau diese Situationen haben mich stark gemacht.“
Er lernte, Verantwortung zu übernehmen, auf andere zuzugehen und vor allem: Jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit zu sehen. Seine Familie bemerkte schnell, wie sehr ihn die Erfahrung prägte und erfüllte. „Ich kam mit einem Lächeln nach Hause. Die Atmosphäre, die Wertschätzung, die Offenheit – das alles hat mich jeden Tag aufs Neue begeistert“, so der künftige Azubi, der sein FSJ als beste „Lebensschule“ sieht. „In der Werkstatt begegnen sich die Menschen auf Augenhöhe. Es wird gemeinsam gearbeitet, gelacht und gelernt. Wer hier mitwirkt, gestaltet nicht nur den Alltag anderer – sondern auch seinen eigenen Lebensweg.“ Ob als Orientierung, als Herzensangelegenheit oder als gute Vorbereitung auf das Berufsleben – Max Freiburg empfiehlt das Freiwillige Soziale Jahr als echte Chance auch anderen jungen Menschen.

Mehr als ein Übergang – Aus einem Jahr wird ein Weg
„Max ist eine absolute Bereicherung für unser Team“, freut sich Claudia Büdenbender, Gruppenleitung und Ansprechperson für das FSJ in der Werthmann-Werkstatt Lennestadt über seine Entscheidung für die Ausbildung. „Er hat mit seiner Verlässlichkeit und Begeisterung viel bewegt und gezeigt, was in einem jungen Menschen steckt. Sein Weg ist beispielhaft für viele junge Menschen, die vielleicht ebenso mit Neugier und Einsatzfreude Teil unserer Teams werden möchten. Wer bereit ist, sich einzulassen, wird ein Jahr erleben, das den eigenen Horizont erweitert – und den Grundstein für die berufliche Zukunft legen kann.“
So wie bei Max Freiburg, der sich seinen Präsentkorb als Dankeschön für seinen engagierten Einsatz als FSJler trotz Fortsetzung in der Werkstatt nicht entgehen lassen wird.

Interessierte junge Menschen, die ein FSJ in den Werthmann-Werkstätten oder auch in anderen Bereichen des Caritasverbandes Olpe absolvieren möchten, finden weitere Informationen bei Ivonne Bartsch, Ansprechpartnerin beim Fachverband IN VIA unter 02761 9668-1714 oder ibartsch@caritas-olpe.de.

Infobox: 

FSJ – Deine Chance, Deine Zukunft

  • Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ist ein Angebot an junge Frauen und Männer außerhalb von Schule und Beruf, für ein Jahr in einem sozialen Arbeitsbereich tätig zu werden. Es ist eine Möglichkeit zum sozialen Engagement, zur Persönlichkeitsbildung, zur Berufsfindung sowie zur sozialen und politischen Bildung.
  • Die FSJ-Freiwilligen erhalten ein monatliches Entgelt von 500 € und werden während ihres Einsatzes pädagogisch begleitet. Dazu gehört die Anleitung durch Fachkräfte in den jeweiligen Einsatzstellen, die Betreuung durch sozialpädagogische Mitarbeitende des Caritas-Fachverbandes IN VIA sowie eine begleitende Seminararbeit.

Weitere Infos zum FSJ unter: www.invia-caritas-olpe.de

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