Freitag, 11. Juli 2025

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„Genau im richtigen Moment“

Bis zu 60.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an einem Kolonkarzinom. Diese Dickdarmtumore sind früh erkannt gut heilbar. Der Schlüssel dazu: eine regelmäßige Darmspiegelung. Für den Werdohler Gido Beune konnte es keinen passenderen Zeitpunkt dafür geben.

„Als mein Anrufbeantworter spätabends blinkte und ich die Nummer meines Hausarztes sah, ahnte ich schon: Das kann nichts Gutes bedeuten.“ Gido Beunes Bauchgefühl lag in diesem Moment ziemlich richtig, denn die Befürchtung sollte sich schon beim Rückruf bestätigen. Dickdarmkrebs lautete die niederschmetternde Diagnose für den 57-jährigen IT-Spezialisten, der bei einem großen Attendorner Unternehmen Software für Roboterschweißanlagen entwickelt.

Herr Beune ist seine Gesundheit sehr wichtig. Vorsorgetermine nimmt er regelmäßig wahr. Bei solch einer Vorsorgeuntersuchung fällt ein geringer Vitamin-B12-Wert auf. Vorsorglich wird er Anfang dieses Jahres zur Darmspiegelung geschickt, um abzuklären, ob ein Defekt an der Darmschleimhaut die auffällige Mangelerscheinung verursacht. Die Koloskopie in der Helios Klinik Attendorn bringt einen unerwarteten Befund, den ihm sein Hausarzt überbringen muss.

Tiefer Schock nach Diagnose

„Als ich von meinem Dickdarmkrebs erfuhr, war ich erstmal tief geschockt und für einige Tage total aus der Spur“, blickt Beune zurück. Doch schnell berappelt er sich wieder. Er folgt dem ärztlichen Rat und lässt den betroffenen Dickdarmabschnitt mit dem noch recht kleinen Tumor entfernen. Zunächst sieht auch alles gut aus.

Doch so bleibt es nicht. Zwei Wochen später erhält er die Nachricht, dass der Krebs gestreut hat und ein benachbarter Lymphknoten schon befallen ist. Eine Chemotherapie wird erforderlich.

„Trotz alledem hat Herr Beune noch Glück im Unglück gehabt.“

Dr. Stefan Bollmann, Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Helios Klinik Attendorn, entfernte den betreffenden Dickdarmabschnitt mit dem Tumor in einer minimal-invasiven Operation. „Einerseits ist es natürlich großes Pech, dass der Krebs überhaupt bei ihm aufgetreten ist, denn es gibt bei ihm keine familiäre Vorbelastung oder einen Lebenswandel, der die Entstehung begünstigt“, sagt Dr. Bollmann.

Größe ist nicht alles beim Dickdarmtumor

Andererseits habe er seinen Vorsorgetermin genau im richtigen Moment wahrgenommen, denn der Tumor sei zu diesem Zeitpunkt noch sehr klein und damit unkompliziert zu entfernen gewesen. Dass dieser trotz seiner geringen Größe gestreut hat, liege laut dem Spezialisten an etwas anderem: „Die Größe ist bei einem Dickdarmtumor erstmal nicht maßgeblich, sondern seine Eindringtiefe im Organ. Wenn er tiefer eindringt und somit in der Nähe der Blut- und Lymphgefäße sitzt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der Ausbreitung“. Wie bei Gido Beune, der inzwischen wieder zuversichtlich in die Zukunft schaut, denn die Heilungschancen sind nach Einschätzung seiner behandelnden Ärzte sehr hoch. Seine Chemotherapie endet im September.

Seine Zuversicht, den Krebs zu besiegen, ist berechtigterweise groß. Daran habe man als Erkrankter auch selbst einen großen Anteil, so Beune. „Ich empfehle wirklich jedem, der eine solche Nachricht bekommt, nicht die Diagnose einfach zu schlucken, sondern sich mitzuteilen, sich mit anderen Betroffenen zu vernetzen“, so Beune.

Wenn die Krankheit einen einzigen positiven Effekt habe, dann der, dass diese Begegnungen mit Menschen ermöglicht, die es sonst nie geben würde. Der Austausch gebe viel Kraft und Energie, um die schwierige Situation zu überstehen, meint Beune, der von seinem ersten Urlaub nach der Chemotherapie träumt. „Dann geht es erstmal an die Nordsee zum Kraft tanken und danach wieder das normale Leben genießen.“ Was er Erkrankten noch rät: „Bitte geht zu den Vorsorgeuntersuchungen, auch wenn es euch gut geht. Eine Darmspiegelung tut wirklich nicht weh – im Gegenteil: Sie kann Leben retten!“

Zusätzliche Informationen
Die Darmspiegelung ist bei Menschen beider Geschlechts ab 50 Jahren Teil der gesetzlichen Krebsfrüherkennung in Deutschland. Die Krankenkassen übernehmen dafür die Kosten. Liegt ein medizinischer Grund vor, gilt das auch bei jüngeren Menschen. Benötigt wird lediglich eine Überweisung vom Haus- oder Facharzt. Die Koloskopie ist ein Teilgebiet der Endoskopie, die an der Helios Klinik Attendorn TÜV-zertifiziert ist.

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