Das 2. Co-Creation Camp der „Arbeitgeberschmiede Südwestfalen“ im Technikmuseum Freudenberg war ein beeindruckendes Event. Mit über 70 Teilnehmenden bot es eine Plattform, um jüngere und ältere Generationen aus der südwestfälischen Wirtschaft miteinander ins Gespräch zu bringen und intensiv über die Sichtbarkeit und Attraktivität von Arbeitgebenden für die Nachwuchstalente in der Region zu diskutieren. Im Verlauf der Veranstaltung wurden neue Projektideen zur Einbeziehung junger Perspektiven in die Betriebe besprochen und weiterentwickelt. Eingeladen hatte die Südwestfalen Agentur GmbH die Teilnehmenden ausdrücklich als „Tandem“: Bestehend je aus einem älteren und einem jüngeren Menschen aus einem Unternehmen.
Geschäftsführer:innen, Ausbildungsleiter:innen oder Personaler kamen so mit Auszubildenden, Praktikant:innen oder Student:innen zusammen. „Diese Herangehensweise war ein voller Erfolg“, resümierte Saskia Haardt-Cerff, Projektleiterin der „Arbeitgeberschmiede Südwestfalen“ bei der Südwestfalen Agentur GmbH. Das Ziel der „Arbeitgeberschmiede Südwestfalen“, an der auch die Hochschulen der Region und weitere Partner beteiligt sind, ist es, Südwestfalen als Top-Arbeitgeberregion zu stärken. „Dazu brauchen wir die jungen Stimmen in Südwestfalen! Es war toll zu sehen, wie gut der Austausch funktioniert hat und vor allem auch zu testen, wie bestimmte Ideen, die wir haben, von den Teilnehmenden bewertet und diskutiert wurden. Damit haben wir nun einen guten Kompass, welche Ideen wir weiterentwickeln werden, um die Perspektive junger Menschen besser in die Betriebe zu bringen“, so Haardt-Cerff.
Konkrete neue Projektideen finden Anklang
So wurden konkrete Projektideen wie das “Reverse Mentoring” Programm und das “NextGen Agenten-Netzwerk” vorgestellt und zur Diskussion gebracht. „Reverse Mentoring“ stellt das traditionelle Mentoring-Modell auf den Kopf, indem jüngere Mitarbeitende in die Rolle des Mentors schlüpfen und ihr Wissen und ihre Blickpunkte mit älteren Führungskräften teilen. Diese Methode fördert den Wissensaustausch zwischen Generationen und verbessert beispielsweise das Verständnis für moderne Technologien, Bedürfnisse und Trends. Die Idee “NextGen Agenten-Netzwerk” hat das Ziel, junge Menschen aus Südwestfalen betriebsübergreifend miteinander zu vernetzen, ihnen eine Plattform zu bieten und eine Stimme zu verleihen, die dann auch von den Arbeitgebern gehört wird „Beide Ideen können wegweisende Ansätze sein, um die Perspektiven junger Menschen besser in die Unternehmensentwicklung in Südwestfalen zu integrieren“, freute sich Cilia Müller von der Südwestfalen Agentur GmbH, die in der Arbeitgeberschmiede für das Thema „Next Gen“ zuständig ist, über das positive Feedback der Teilnehmenden zu den Ideen.
Ergänzend stellte Jana Fey von der Wirtschaftsförderung des Kreises Soest die Ergebnisse ihrer Befragung unter Schüler:innen aus dem Kreis Soest vor. Diese Umfrage lieferte interessante Erkenntnisse über die Faktoren, die für Schüler:innen bei der Wahl eines Ausbildungs- oder Studienplatzes entscheidend sind und regte zur Diskussion an.
Konkrete Mitmach-Optionen vorgestellt
Auf besonderes Interesse stieß zudem das “Gap Year Südwestfalen“ der Arbeitgeberschmiede. Das derzeit erfolgreich laufende Programm ermöglicht Schulabgänger:innen und Studierenden eine umfassende Berufsorientierung in der Region, indem sie innerhalb eines Jahres drei dreimonatige Praktika in verschiedenen Betrieben machen. Dazu müssen sie nur eine einzige Bewerbung einreichen und können ihr „Gap Year“ dann zur Erkundung verschiedener Betriebe und Berufsfelder nutzen. „Die positive Resonanz auf das ‘Gap Year‘ ist ungebrochen“, erklärte Cilia Müller. „Knapp 70 Unternehmen nehmen bereits teil!“ Während der Veranstaltung konnten sich Interessierte über das Programm informieren und eigene Ideen hierzu einbringen.
Durch Max Beckmann von der Wirtschaftsförderung des Kreises Siegen-Wittgenstein wurde zudem das Konzept der „Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ)“ vorgestellt, das zunehmend an Bedeutung für die Arbeitgeberattraktivität gewinnt und Teil der „Arbeitgeberschmiede Südwestfalen“ ist. GWÖ-Expertin Maria Kleimann verdeutlichte hierzu, inwiefern Betriebe mit diesem Konzept ihren Kurs überprüfen und an echter Attraktivität gewinnen können. Interessierte Unternehmen aus Südwestfalen sind herzlich eingeladen, sich bei der Wirtschaftsförderung über Mitmach-Optionen zu informieren.
„Die Arbeitgeberschmiede Südwestfalen ist insgesamt eine Mitmach-Werkstatt. Wir möchten alle Ideen und Kompetenzen einbeziehen rund um die Frage, wie wir die Region und die Attraktivität der Betriebe hier vor Ort stärken können! Dazu hat das Event heute einen großen Beitrag geleistet“, so Marie Ting von der Südwestfalen Agentur GmbH. Das Fazit der Schüler:innen des Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung aus Siegen brachte es auf den Punkt: „Es ist toll, dass sich die Arbeitgeberschmiede darum kümmert, dass es in der Region für uns gute Arbeitgeber gibt und unsere Meinung Gehör findet!“
Die „Arbeitgeberschmiede Südwestfalen“ hat zum Ziel, Südwestfalen als Top-Arbeitgeber-Region zu stärken und zu positionieren. Das Projekt steht als agiles Open-Innovation-Projekt allen Interessierten offen und wird federführend durch die Südwestfalen Agentur GmbH und sechs Verbundpartner umgesetzt. Finanziert wird das Projekt durch Mittel der Europäischen Union und des Landes NRW.