Donnerstag, 21. November 2024

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Sauerländer Chefarzt obliegt Präsidentenamt

Besondere Anerkennung und Ehre: Dr. Manfred Kemmerling, Ärztlicher Direktor der Helios Klinik Attendorn, steht in diesem Jahr dem Deutschen Rheumatologiekongress als Präsident vor. Der Orthopäde und Rheumatologe setzt sich seit über 30 Jahren für seinen Fachbereich ein. Sein Schwerpunkt: die orthopädische Rheumatologie.

Die medizinische Lehre der Rheumatologie unterteilt sich in folgende Fachbereiche: die orthopädische, die internistische und die Kinder- und Jugendrheumatologie. Sie alle befassen sich mit einer Vielzahl von Erkrankungen, die das Bindegewebe und den Bewegungsapparat betreffen. Insgesamt gehören zu der Gruppe der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen über hundert verschiedene Krankheitsbilder. Sie können Gelenke, Muskeln, Sehnen und das umgebende Gewebe betreffen und sind oft mit Schmerzen, Schwellungen, Steifheit und Funktionseinschränkungen verbunden. Davon ist in Deutschland etwa ein Prozent der Bevölkerung konstant betroffen, darunter nicht nur ältere Menschen. Die genauen Ursachen vieler rheumatischer Erkrankungen, sind oft noch nicht vollständig entschlüsselt.

Ein Mediziner, der sich der Aufgabe verschrieben hat, das zu ändern und das schmerzhafte Leid der chronisch-kranken Betroffenen zu lindern, ist Dr. Manfred Kemmerling. Der 63-jährige praktiziert seit 2001 als orthopädischer Rheumatologe an der Helios Klinik Attendorn, deren Ärztlicher Direktor er seit acht Jahren ist. In diesem Jahr wird ihm zusätzlich eine besondere Ehre zuteil. Als einer von insgesamt drei Präsidenten des Deutschen Rheumatologiekongresses 2024 vertritt er bei dieser internationalen Veranstaltung seine Fachgesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Sie gehört neben der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie und der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie zu den großen Fachvereinigungen, die sich dem Thema Rheuma in Deutschland widmen. Mit dem Präsidentenamt ist vor allem die gesamte Organisation der Großveranstaltung verbunden.

Rund 3.000 Teilnehmer in Düsseldorf erwartet

Vom 18. bis zum 21. September finden im Rahmen der Veranstaltung circa 60 wissenschaftliche Sitzungen und rund 300 Vorträge statt, zu denen über 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus vielen Ländern in Düsseldorf erwartet werden. Im diesjährigen Fokus stehen dabei die Schwerpunktthemen neue immunologische Therapien, künstliche Intelligenz, neue Medien sowie der Komplex Klima und Gesundheit.

„Der intensive Austausch mit den Fachkollegen ist für mich ein unverzichtbarer Bestandteil dieser intensiven Tage“, so Dr. Kemmerling. Aus den vorab eingereichten Abstracts, Kurzreferaten, wählen die Gutachterkommission und das Präsidium die besten aus, um ein hochwertiges wissenschaftliches Programm zusammenzustellen. Zu seinen Aufgaben gehört darüber hinaus auch die Gestaltung der Eröffnungsveranstaltung, unter anderem mit Grußworten aus Politik, öffentlichem Leben, einer Festrede sowie die Verleihung von Wissenschaftspreisen, unter anderem für die beste Arbeit auf dem Gebiet der orthopädischen Rheumatologie.

Doch ist diese Fachveranstaltung nicht nur eine von und für Fachmediziner. „Besonders freue ich mich bei dem Kongress immer wieder über das große Engagement Betroffener, vertreten durch die Deutsche Rheumaliga, immerhin die größte Selbsthilfeorganisation in unserem Gesundheitswesen seit über 50 Jahren“, sagt Dr. Kemmerling. Diese ist auch diesmal wieder mit zahlreichen Informationsständen, einem „Rheumahaus“, sowie einem Patiententag vertreten.

Rheuma ist ein Querschnittsthema

Eine wichtige Botschaft, die der Rheumatologe nicht müde wird zu betonen, ist, dass eine optimale Beratung und Versorgung des Rheumapatienten eine Querschnittsaufgabe vieler Disziplinen ist. „Idealerweise ist die interdisziplinäre Behandlung zwischen internistischem und orthopädischem Rheumatologen sinnvoll, um den Rheumatiker sowohl konservativ als auch operativ bestmöglich zu versorgen“, so Dr. Kemmerling. Dazu gehöre auch eine fachgebundene Physiotherapie, Ergotherapie und natürlich auch der Baustein der Selbsthilfe.

Ein wichtiger Punkt der Rheumatherapie ist auch – neben der Behandlung der Schmerzen – der Erhalt und die Wiederherstellung der Mobilität der Betroffenen. „In 70 bis 80 Prozent aller Fälle sind die Füße von der Erkrankung betroffen, was für die Patienten große Einschränkungen mit sich bringt“, erklärt Dr. Kemmerling. Dagegen wende man spezielle Operationsverfahren an und empfiehlt im Anschluss das Tragen von speziellem orthopädischem Schuhwerk und Einlagen, so der Fachmediziner.

Große Fortschritte in den vergangenen drei Jahrzehnten

Einig sind sich Fachleute wie Dr. Kemmerling in einem Punkt: Durch die immer besseren Forschungsergebnisse und Entwicklung von Medikamenten lässt sich die Erkrankung auch immer effizienter behandeln. Und im internationalen Vergleich ist die Rheumatologie in Deutschland auf einem guten Niveau. Die medikamentöse Behandlung kann die rheumatische Erkrankung vielfach lange unterdrücken und den entzündlichen rheumatischen Gelenkverschleiß hinauszögern. Dennoch sei die rheuma-orthopädische Behandlung der betroffenen Patienten wichtig. „Hier kann begleitend zunächst konservativ und wenn nötig auch operativ die Situation des Patienten sinnvoll unterstützt und damit die Lebensqualität Betroffener deutlich verbessert werden. Das ist für mich auch nach über 30 Jahren das Wichtigste in meinem Beruf.“

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