Durchblutungsstörungen in den Bein-Arterien verursachen starke Schmerzen und können im schlimmsten Fall zu einem akuten Gefäßverschluss oder offenen Beinen führen. Mit einer in der Region einmaligen minimalinvasiven Therapiemöglichkeit behandelt die Helios Klinik Attendorn seit rund einem Jahr schonend Menschen, die an der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) leiden.

„Schaufensterkrankheit“ lautet im Volksmund der verharmlosende Begriff für ein Leiden, das geschätzt vier bis fünf Millionen Menschen in Deutschland betrifft. Um sich und ihren Beschwerden eine kurze Verschnaufpause zu gönnen, unterbrechen die meist älteren Betroffenen ihr Gehen und werfen einen mehr oder weniger interessierten Blick auf die Auslagen von Schaufenstern. Es geht buchstäblich nicht mehr weiter.

Unbehandelt kommen die Schmerzen bei der pAVK auch irgendwann im Ruhezustand vor oder es können sich große Wunden an den Beinen entwickeln, die nicht mehr ohne weiteres abheilen. Fachleute schätzen, dass das Leiden je nach Ausprägung im Durchschnitt bis zu zehn Jahre ihrer Lebenserwartung kosten kann. Bewegungsmangel und eine ungesunde Lebensweise erhöhen die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken.

Infoveranstaltung für Gefäßerkrankte und Angehörige

Zur Behandlung solcher Gefäßprobleme gebe es mittlerweile verschiedene etablierte Therapieoptionen, sagt Dr. Ibrahim Andraos, Chefarzt an der Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie der Helios Klinik Attendorn. Welche innovativen Therapie- und Diagnosemöglichkeiten inzwischen dazugekommen sind, darüber berichtet der Mediziner in der kommenden Ausgabe der Veranstaltungsreihe „Attendorner Medizingespräche“ am 7. Juli in der Helios Klinik. Die Informationsveranstaltung steht unter dem Motto: Echte Feinarbeit: „Wir fräsen uns den Weg frei!“.

Besonders effektiv: die Rotationsthromb-Atherektomie. Das ist eine minimalinvasive Methode zur Behandlung einer chronischen pAVK. „Die Erfahrungen zeigen, dass sie für unsere Patientinnen und Patienten eine effektive Möglichkeit bietet, ihre Mobilität und Lebensqualität rasch zu verbessern“, so Dr. Andraos. Das Verfahren ist in Attendorn seit inzwischen einem Jahr im Einsatz und nicht mehr wegzudenken.

Der behandelnde Arzt führt bei diesem Verfahren den winzigen Kopf eines speziellen High-Tech-Katheters mittels einer kleinen Punktion in die Arterie ein und bewegt diesen unter Röntgenkontrolle behutsam bis zum Gefäßverschluss vor. Dort angekommen beginnt der Katheterkopf auf Knopfdruck zu rotieren und zu saugen und trägt somit die Ablagerungen ab. Wenige Sekunden später ist der ‚Pfropfen‘, der die Arterie verstopft, vollständig entfernt. Dabei bleiben die Gefäßwände unverletzt und das Blut kann wieder ungehindert fließen – sein Weg wird buchstäblich freigefräst.

„Gerade bei chronischen Krankheitsverläufen ist die Rotationsthromb-Atherektomie oftmals ein sehr gutes, alternatives Verfahren zum Einsatz von Stents oder größeren Gefäßoperationen, etwa Bypass-Verfahren, berichtet Dr. Andraos.

Neben einem Referat zum Thema pAVK und einer offenen Fragerunde halten die „Attendorner Medizingespräche“ diesmal einen besonderen Programmpunkt für die Interessenten bereit: Wer möchte, kann sich selbst als Gefäßchirurg versuchen und unter Anleitung von Dr. Andraos und seinem Team mit der Rotations-Fräse einen Dummy von Gefäßverstopfungen befreien.

Wann: 7. Juni, ab 13 Uhr

Wo: Helios Klinik Attendorn, Großer Konferenzraum

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