Freitag, 14. Februar 2025

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Leit­sys­tem weist Ret­tern an den St.-Ursula-Schulen den Weg

Not­fall­si­tua­tio­nen stel­len jede Schu­le vor eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung: Sei es ein Sport­un­fall oder eine kör­per­li­che Bedro­hung, sei­en es aus­tre­ten­de Gift­stof­fe oder ein Brand. Beson­ders in extre­men Bedro­hungs­si­tua­tio­nen, wie z.B. bei einem Amok­lauf, kann jede Sekun­de über Leben und Tod ent­schei­den. Damit die ein­ge­setz­ten Poli­zis­ten und Ret­tungs­kräf­te kei­ne wert­vol­le Zeit ver­lie­ren, ist es wich­tig, dass sie sich im Schul­ge­bäu­de schnell und sicher ori­en­tie­ren kön­nen – und zwar am bes­ten bereits vor oder bei der Anfahrt.

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Ein Bei­spiel für die neue Beschil­de­rung im Inne­ren ist der Zugang zum Gym­na­si­um vom Forum aus. (Fotos: Doris Ken­ne­mann)

Der Amok­lauf an einer Real­schu­le in Ems­det­ten im Jahr 2006 ver­an­lass­te den dama­li­gen Kri­mi­nal­haupt­kom­mis­sar Die­ter Jung zu der Idee, in Koope­ra­ti­on mit Poli­zei, Feu­er­wehr und Kreis­ver­wal­tung die Sicher­heits­la­ge an Schu­len zu reflek­tie­ren. Ent­stan­den ist dabei das „Ori­en­tie­rungs­sys­tem Güters­lo­her Modell (OGM)“, das sich unter Berück­sich­ti­gung der ein­ge­schränk­ten Wahr­neh­mungs­fä­hig­keit der unter Ein­satz­stress ste­hen­den Poli­zis­ten und Ret­tungs­kräf­te auf weni­ge wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen beschränkt. Ein Ver­lau­fen in unüber­sicht­li­chen, nicht gekenn­zeich­ne­ten Gebäu­den wird damit aus­ge­schlos­sen.

Die Dring­lich­keit des The­mas wur­de durch die Amok­dro­hun­gen vom Früh­som­mer 2020 an den St.-Ursula-Schulen Atten­dorn noch ein­mal beson­ders deut­lich, so dass nun auch dort das OGM umge­setzt wur­de. Damit gel­ten die Schu­len als Refe­renz­mo­dell für den Kreis Olpe. Vor dem Hin­ter­grund, dass es sich um einen gro­ßen Kom­plex bestehend aus Real­schu­le, Gym­na­si­um und einem Gebäu­de für die Natur­wis­sen­schaf­ten han­delt, ist ein Leit­sys­tem, beson­ders auch für orts­frem­de Ein­satz­kräf­te, zwin­gend erfor­der­lich. „Wir freu­en uns, dass das Erz­bis­tum Pader­born als Schul­trä­ger die Umset­zung des Pro­jekts ermög­licht hat. Das gibt uns allen ein noch grö­ße­res Gefühl der Sicher­heit“, sagen Chris­tia­ne Eick­hoff und Mar­kus Rata­j­ski, die jewei­li­gen Schul­lei­tun­gen, zu der Inno­va­ti­on. Alle Ein­gän­ge, Not­aus­gän­ge und Trep­pen sind außen und innen weit sicht­bar in wei­ßer, nach­leuch­ten­der Schrift auf blau­em Grund mit den Buch­sta­ben E, N oder T – bei Trep­pen auch immer mit dem jewei­li­gen Geschoss – gekenn­zeich­net. Schil­der machen zudem deut­lich, wohin Gän­ge und Türen füh­ren, wo sich mar­kan­te Orte wie Ver­wal­tung, Leh­rer­zim­mer oder Cafe­te­ria befin­den. Die Num­me­rie­rung aller Räu­me erfolgt eben­so sys­te­ma­tisch, wobei der Gebäu­de­teil und das Geschoss erkenn­bar wer­den. G 121 ent­spricht dabei z.B. dem Raum 21 im 1. Ober­ge­schoss des Gym­na­si­ums. Die Kenn­zeich­nung vor Ort wur­de in die Ein­satz­un­ter­la­gen (Objekt­ak­ten) der Leit­stel­len der Poli­zei Olpe und der Feu­er­wehr über­tra­gen, was das geziel­te Füh­ren der Ein­satz­kräf­te schon bei der Anfahrt ermög­licht.

Kri­mi­nal­haupt­kom­mis­sar Micha­el Mei­nerz­ha­gen, Ange­hö­ri­ger der Kri­mi­nal­po­li­zei in Olpe, hat bei der Erst­auf­la­ge des Ori­en­tie­rungs­sys­tems im Kreis Olpe fach­lich unter­stützt und alle betei­lig­ten Akteu­re an einen Tisch gebracht. Die Zusam­men­ar­beit der Schu­le mit dem Brand­schutz, der Feu­er­wehr, der Poli­zei und dem Inge­nieur­bü­ro war unbe­dingt erfor­der­lich, um auf einen gemein­sa­men Nen­ner zu kom­men. Wich­tig ist, dass die Ein­satz­kräf­te der Feu­er­wehr, der Poli­zei und des Ret­tungs­diens­tes in den unter­schied­lichs­ten Ein­satz­la­gen schnell und gezielt an den Ein­satz­ort gelan­gen. Dabei darf es in ver­schie­de­nen Gebäu­de­tei­len nicht zu Ver­wechs­lun­gen kom­men und die Beschil­de­rung muss ein­deu­tig zu lesen sein. Durch die nach­leuch­ten­de Schrift ist dies nun auch in der Dun­kel­heit mög­lich, falls der Strom aus­ge­fal­len ist.

Micha­el Mei­nerz­ha­gen ist sehr froh, dass die­ses Pro­jekt an den St.-Ursula-Schulen als Refe­renz­mo­dell im Kreis Olpe jetzt umge­setzt wur­de. Wei­te­re Schu­len befin­den sich bereits in der Pla­nungs­pha­se und wer­den zukünf­tig mehr Sicher­heit für Schü­ler, Leh­rer und Ein­satz­kräf­te durch das Ori­en­tie­rungs­sys­tem bie­ten.

Zuletzt hob NRW-Innen­mi­nis­ter Her­bert Reul im Febru­ar 2023 das Pro­jekt auf der Jubi­lä­ums­ver­an­stal­tung des Netz­werks „Sicher im Dienst“ noch aus­drück­lich her­vor.

Das „Güters­lo­her Modell“ ist vor eini­gen Jah­ren bei der ört­li­chen Poli­zei ent­stan­den, wur­de im Zuge von „Sicher im Dienst“ wei­ter­ent­wi­ckelt und im Land NRW noch publi­ker.

Das Ori­en­tie­rungs­sys­tem hat sich allein im Bereich Güters­loh schon an über 60 Schu­len eta­bliert. Auch in wei­te­ren Gebäu­den von Job­cen­tern, Finanz­äm­tern, Kreis- und Stadt­ver­wal­tun­gen wur­de das Sys­tem schon ein­ge­führt und sorgt nun auch dort für mehr Sicher­heit.

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