Samstag, 25. Januar 2025

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„Kreis Olpe – für die Zukunft gut gerüs­tet und finan­zi­ell soli­de auf­ge­stellt.“

Die Gemein­de­prü­fungs­an­stalt Nord­rhein-West­fa­len (gpaNRW) hat sich vom Kreis Olpe im Rah­men der über­ört­li­chen Prü­fung ein genau­es Bild gemacht. „Die Viel­fach­kri­sen – Ukrai­ne-Krieg, Ener­gie­kri­se, Infla­ti­on und Coro­na-Pan­de­mie – sind ein Stress­test für die Kom­mu­nal­fi­nan­zen. Der Kreis Olpe stellt sich die­sen Her­aus­for­de­run­gen. Er ist in vie­len von uns betrach­te­ten Berei­chen gut posi­tio­niert und arbei­tet hart dafür, dass dies so bleibt“, erklärt die Stell­ver­tre­te­rin des Prä­si­den­ten, Simo­ne Kas­par, anläss­lich der Ergeb­nis­vor­stel­lung.

Die wesent­li­chen Ergeb­nis­se und Hand­lungs­emp­feh­lun­gen wur­den jetzt den Kreis­tags­mit­glie­dern durch die Pro­jekt­lei­te­rin Ute Lede­bur, die gpa-Prü­fen­den Mathi­as Elbers, Julia Rich­ter und Anika Wolff sowie gpa-Vize­prä­si­den­tin Simo­ne Kas­par vor­ge­stellt.

Im Fokus der Prü­fung stan­den die Hand­lungs­fel­der Finan­zen, Tax Com­pli­ance Manage­ment Sys­tem, Infor­ma­ti­ons­tech­nik, Hil­fe zur Erzie­hung, Hil­fe zur Pfle­ge, Bau­auf­sicht, Ver­ga­be­we­sen sowie Ver­kehrs­flä­chen mit Stra­ßen­be­gleit­grün.

„Die Haus­halts­si­tua­ti­on des Krei­ses Olpe ist gut. Es konn­ten über­wie­gend Jah­res­über­schüs­se erzielt wer­den. Auch die Haus­halts­si­tua­ti­on der kreis­an­ge­hö­ri­gen Kom­mu­nen im Kreis Olpe ist ver­gleichs­wei­se gut. Die Eigen­ka­pi­tal­aus­stat­tung des Krei­ses ist im inter­kom­mu­na­len Ver­gleich unter­durch­schnitt­lich. Auch auf­grund stei­gen­der Risi­ken – ein­set­zen­de Rezes­si­on und hohe Ener­gie­kos­ten – ist eine gute Haus­halts­steue­rung wich­tig. So kön­nen im Bedarfs­fall recht­zei­tig Maß­nah­men ein­ge­lei­tet wer­den, um gesetz­te Haus­halts­zie­le zu errei­chen. Der Kreis Olpe ver­fügt über die pas­sen­den Struk­tu­ren. „Über ein regel­mä­ßi­ges Finanz­be­richts­we­sen lie­gen den Ent­schei­dungs­trä­gern alle not­wen­di­gen Infor­ma­tio­nen vor“, lobt Julia Rich­ter.

Das The­men­feld Tax Com­pli­ance Manage­ment Sys­tem (TCMS), wel­ches der Über­wa­chung und Steue­rung von Steu­er­ri­si­ken dient, ist erst­mals Teil der Prü­fung. Die Kreis­ver­wal­tung hat bereits 2016 mit der Bestands­ana­ly­se begon­nen. „Wei­te­re Schrit­te in Form eines voll­stän­di­gen Ver­trags­scree­nings, eines umfas­sen­den Fort­bil­dungs­kon­zep­tes sowie eines regel­mä­ßi­gen Berichts­we­sens soll­ten nun gegan­gen wer­den“, emp­fiehlt Julia Rich­ter.  

Der Kreis Olpe ist beim The­ma Digi­ta­li­sie­rung auf einem guten Weg zu einer medi­en­bruch­frei­en bür­ger­freund­li­chen Ver­wal­tungs­ar­beit, wie die gpaNRW beschei­nigt. Tat­säch­lich sind bereits vie­le Berei­che der Ver­wal­tung digi­ta­li­siert – sogar über bestehen­de Vor­ga­ben hin­aus. Die IT betreibt der Kreis Olpe in Koope­ra­ti­on mit dem Zweck­ver­band Süd­west­fa­len-IT.

Das Hand­lungs­feld Hil­fe zur Erzie­hung besitzt für nahe­zu alle Krei­se eine gro­ße finan­zi­el­le Dimen­si­on. Beim Kreis Olpe stell­te die gpaNRW ein grund­sätz­lich posi­ti­ves Bild fest. „Ein nied­ri­ge­rer Fehl­be­trag Hil­fe zur Erzie­hung je Ein­woh­ner von 0 bis unter 21 Jah­ren als in den meis­ten ande­ren Krei­sen ist fest­zu­stel­len. Ursa­chen hier­für ist im Wesent­li­chen ein hoher Anteil ambu­lan­ter Hil­fe­fäl­le“, ana­ly­siert gpa-Pro­jekt­lei­te­rin Ute Lede­bur. Die gpaNRW begrüßt die eng­ma­schi­ge Prä­ven­ti­ons­ar­beit von Jugend­amt und Koope­ra­ti­ons­part­nern eben­so wie ein bereits gut posi­tio­nier­tes Fach- und Finanz­con­trol­ling. Der Auf­bau von wei­te­ren Kenn­zah­len und auf­schluss­rei­che­re Aus­wer­tun­gen könn­ten das Fach- und Finanz­con­trol­ling wei­ter ver­bes­sern.

Auch der Bereich Hil­fe zur Pfle­ge war Bestand­teil der gpa-Prü­fung. „Der Kreis lebt seit gerau­mer Zeit den Grund­satz ‚ambu­lant vor sta­tio­när‘ mit einem qua­li­fi­zier­ten Bera­tungs­an­ge­bot. Die Trans­fer­auf­wen­dun­gen des Krei­ses sind im ambu­lan­ten Bereich unter­durch­schnitt­lich, wäh­rend sie im sta­tio­nä­ren über­durch­schnitt­lich sind. Das Fach- und Finanz­con­trol­ling ist gut struk­tu­riert“, beschreibt Ute Lede­bur die Fak­ten. Der bedarfs­ge­rech­te Aus­bau der sta­tio­nä­ren Heim­pfle­ge sowie der ambu­lan­ten Wohn­ge­mein­schaf­ten soll­ten vom Kreis ange­strebt wer­den.

Opti­mie­rungs­mög­lich­kei­ten sind in den Arbeits­ab­läu­fen der Bau­auf­sicht des Krei­ses vor­han­den. Posi­tiv ist, dass die Bau­ver­wal­tung ein­ge­hen­de Bau­an­trä­ge digi­ta­li­siert und das sich anschlie­ßen­de Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren gänz­lich digi­tal führt. „Die Chan­cen der Digi­ta­li­sie­rung wei­ter zu nut­zen, Arbeits- und Dienst­an­wei­sun­gen zu fixie­ren und über Kenn­zah­len sowie Ziel­wer­te zu steu­ern“, benennt gpa-Prü­fe­rin Anika Wolff drei kon­kre­te Hand­lungs­emp­feh­lun­gen.

Das Ver­ga­be­we­sen des Krei­ses Olpe ist unter­teilt in die Ver­ga­ben der Kreis­ver­wal­tung sowie der Kreis­wer­ke, die für Was­ser­ver­sor­gung, Stra­ßen­un­ter­hal­tung und Gebäu­de­ma­nage­ment zustän­dig sind. „Die Ver­ga­be­pro­zes­se der Kreis­wer­ke basie­ren auf gut struk­tu­rier­ten Ver­fah­ren. Bei der Kreis­ver­wal­tung soll­ten Zustän­dig­kei­ten ver­bind­lich und ein­heit­lich gere­gelt wer­den. Auch die ver­stärk­te Nut­zung der inter­kom­mu­na­len Zusam­men­ar­beit mit dem Kreis Sie­gen-Witt­gen­stein kann eine hilf­rei­che Unter­stüt­zung sein“, emp­fiehlt Anika Wolff.     

Das Ver­kehrs­flä­chen­ma­nage­ment des Krei­ses Olpe steht beson­de­ren struk­tu­rel­len Gege­ben­hei­ten durch mehr Ver­kehrs­flä­che je Ein­woh­ner als ande­re NRW-Krei­se. „Der Kreis agiert vor die­sem Hin­ter­grund aus­ge­spro­chen ziel­ge­rich­tet. Er ver­fügt über eine gute Daten­la­ge zu sei­nen Ver­kehrs­flä­chen, führt regel­mä­ßi­ge Zustands­er­he­bun­gen durch und setzt eine Erhal­tungs­stra­te­gie mit Steue­rung über Kenn­zah­len und Zie­le kon­se­quent um“, lobt Anika Wolff die Arbeit der Stra­ßen­bau­ver­wal­tung. Zur Steue­rungs­un­ter­stüt­zung im Umgang mit Stra­ßen­be­gleit­grün emp­fiehlt die gpaNRW den Ein­satz einer spe­zi­el­len Bau­hof-Soft­ware.

„Der Kreis Olpe hat eine durch­weg sta­bi­le Finanz­pha­se erlebt. Im Lan­des­ver­gleich ist der Kreis in vie­len geprüf­ten Hand­lungs­fel­dern gut oder sogar sehr gut posi­tio­niert. Die auf­ge­zeig­ten Opti­mie­rungs­po­ten­zia­le kön­nen dabei hel­fen, den Kreis Olpe noch zukunfts- und leis­tungs­fä­hi­ger auf­zu­stel­len. Wir als gpaNRW blei­ben hier­zu ger­ne in einem lösungs­ori­en­tier­ten Aus­tausch“, betont die Stell­ver­tre­te­rin des Prä­si­den­ten, Simo­ne Kas­par, die Koope­ra­ti­on von Kom­mu­nen und gpaNRW bei der Bewäl­ti­gung anste­hen­der Auf­ga­ben.

Land­rat Theo Mel­cher dank­te den Prü­fe­rin­nen und Prü­fern für ihre Arbeit und freu­te sich über die über­wie­gend sehr posi­ti­ven Ergeb­nis­se. „Das beweist: Wir haben im Kreis Olpe einen guten Weg ein­ge­schla­gen und sind gut auf­ge­stellt. Wo die Prü­fung Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al auf­ge­zeigt hat, wer­den wir uns mit den Emp­feh­lun­gen genau aus­ein­an­der­set­zen, um noch bes­ser zu wer­den.“

Info zur gpaNRW

Die gpaNRW ist Teil der staat­li­chen Auf­sicht des Lan­des über die Kom­mu­nen und wur­de im Jahr 2003 gegrün­det. Sie hat ihren Sitz in Her­ne. Ihr ist durch Gesetz und Gemein­de­ord­nung die über­ört­li­che Prü­fung aller 396 Kom­mu­nen, der 30 Krei­se sowie der Städ­te­re­gi­on Aachen, der bei­den Land­schafts­ver­bän­de und des Regio­nal­ver­ban­des Ruhr (RVR) über­tra­gen. Seit Sep­tem­ber 2022 lei­tet Simo­ne Kas­par (Stell­ver­tre­te­rin des Prä­si­den­ten) die Lan­des­be­hör­de.

Die gpaNRW ver­öf­fent­licht ihre Prüf­be­rich­te auf ihrer Home­page unter www.gpa.nrw.de.

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