Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil tauschte sich mit acht Schülerinnen und Schülern sowie einigen Lehrkräften zum Thema Klimaschutz in Attendorn aus. Im Rathaus ergab sich dabei eine zweistündige lebhafte Diskussion.
Was interessiert Jugendliche beim Klimaschutz? Das wollten die Initiatoren des seit 2018 in Attendorn in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Beratungsbüro ecoteam NRW durchgeführten Energiesparprojektes herausfinden. Unter dem Motto „Ein echter Kattfiller kennt seine Energiekiller!“ hat das Projekt in den vergangenen vier Jahren schon für viel Aufsehen gesorgt. So konnten ganz ohne Investitionen, nur durch Vorschläge, Appelle und Tipps, also nur mit der Änderung des Verhaltens im letzten Einsparjahr vor Corona, durchschnittlich 8 % der Verbräuche bei Heizung, Strom und Wasser eingespart werden. Das entspricht einer Kosteneinsparung von 40.000 Euro in einem Jahr.
Aber Klimaschutz ist ja nicht nur Energiesparen. Deshalb hat das städtische Projekt die Schülerinnen und Schüler der Hanseschule und des Rivius Gymnasiums in eine Umfrage zum Klimaschutz eingebunden.
Die Resonanz war riesig: Mehr als 350 Jugendliche haben freiwillig an der Befragung teilgenommen, was in etwa einem Drittel der Gesamtschülerzahl beider Schulen entspricht.
Nachdem Christian Pospischil bereits vor einigen Wochen die Umfrageergebnisse überreicht bekam, fand nun auf Einladung des Bürgermeisters im Rathaus die gemeinsame Auswertung der Umfrage statt, an der auch die Rathaus-Mitarbeiter Patrick Dippler vom Sachgebiet Klima, Umwelt, Mobilität und Pressesprecher Tom Kleine sowie Klaus Pelzer von ecoteam NRW teilnahmen.
Christian Pospischil: „Junge Menschen müssen die Erfahrung machen, dass ihre Meinung etwas zählt. Dass sie gerade da, wo es um ihre Zukunft geht, sie auch etwas bewirken können. Das ist gelebte Demokratie. Und deshalb sitzen wir heute an einem Tisch.“
Seitens der Hanseschule nahmen die Schülerinnen und Schüler Nele Jarosz, Alina Borschdorf, Julia Malaczkowski und Leon Hoti sowie die Lehrkräfte Tobias Clever und Dorothee Podransky teil. Das Rivius Gymnasium hatte die Schülerinnen und Schüler David Fastriok, Berat Budancamanak, Jule Duschek und Mara Schnüttgen sowie die Lehrkräfte Sabine Heim, Susanne Hullerum und Holger Tappe entsandt.
„Klimaschutz wird immer mehr zu einem entscheidenden Thema. Nicht nur aber gerade für die junge Generation“, waren sich alle Beteiligten zum Auftakt der Veranstaltung einig.
Die Attendorner Jugendlichen hielten sich sodann mit kritischen Fragen und Anregungen nicht zurück. Einsparpotenzial sehen die Schülerinnen und Schüler dabei an ihren Schulen selbst, die in städtischer Trägerschaft stehen. In den Schulen funktioniert die Abfalltrennung mangels getrennter Container nicht wirklich. Und überlegenswert erscheint die gemeinsame Anschaffung von recyceltem Kopierpapier für das Rathaus und die Schulen.
Weitere konkrete Vorschläge zur Energieeinsparung wie der Austausch undichter Fenster, die Umrüstung auf LED-Beleuchtung, neue Thermostatventile an den Heizkörpern, Wassersparelemente an den Handwaschbecken, die versuchsweise Einführung von Tablets in einer Jahrgangsstufe sowie die Installation von Solar- und Klein-Windkraftanlagen auf den Schuldächern wurden thematisiert.
Aber auch zur Verbesserung des Klimaschutzes außerhalb der Schule konnten die Jugendlichen konstruktive Vorschläge präsentieren. So wurden Pflanzaktionen auf den kahlen Waldstellen im Stadtgebiet ebenso vorgeschlagen wie eine Begrünung der Schuldächer als zusätzliche Möglichkeit für mehr Artenvielfalt.
Vielfach konnte Christian Pospischil auch Positives berichten, wenn er über die schon bestehenden Projekte wie die Baumpatenschaften für den „Bürgerwald“ und den „Kinderwald“ berichtete. Oder dass im städtischen Haushalt 500.000 € für Solaranlagen auf den Grundschuldächern bereitstünden und nächstes Jahr weitere Gebäude mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden sollten.
Auf die Frage nach den ausbaufähigen Radwegen in Attendorn gab Christian Pospischil den Anwesenden ein Versprechen: „Wir wollen in den Jahren ein alltagstaugliches Radwegenetz aufbauen. Dafür müssen wir wesentlich mehr investieren.“
Am Ende des äußerst lebhaften und sehr konstruktiven Austausches bedankte sich Bürgermeister Christian Pospischil bei allen Teilnehmenden: „Eure Ideen und Anregungen nehme ich dankbar auf. Diese werde ich mit den Fachleuten im Rathaus besprechen und nach Möglichkeit umsetzen. Attendorn soll klimaneutral werden. Dazu brauchen wir alle – die Firmen, die Bürger und auch die Schüler, also Euch.“
Hintergrund:
Die Hansestadt Attendorn startete im Jahr 2018 das Projekt „Energiesparen an öffentlichen Einrichtungen in Attendorn“. In Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Beratungsbüro ecoteam NRW setzt die Gebäudebewirtschaftung der Hansestadt Attendorn (GEBA) unter dem Motto „Ein echter Kattfiller kennt die Energiekiller“ seitdem ein intensives Energiespar- und Klimaschutzprojekt um, bei dem es darum geht, sich mit kleinen und größeren Einsparideen aktiv für das Klima einzusetzen. Beteiligt sind acht Schulen, sieben Sporthallen, das Rathaus, die Stadthalle sowie das Südsauerlandmuseum.