Laut Wissenschaft wurden ca. drei Viertel aller Pandemien der letzten Jahrzehnte durch den Verzehr von Tierprodukten, Wildtiermärkte und die industrielle Massentierhaltung ausgelöst. Sie hatten alle sog. zoonotische Quellen, d.h. sie wurden von Tieren auf den Menschen übertragen.
In Kombination mit immer mehr werdenden Tiertransporten, der Verschickung von Tierprodukten in zahlreiche andere Länder und einer vermehrten Mobilität des Menschen haben neue Krankheitserreger ein leichtes Spiel. Dass auch der neuartige Corona-Virus und damit die aktuelle COVID-19-Pandemie von einem Wildtiermarkt im chinesischen Wuhan stammt, gilt derzeit als fast gesichert.
Die hohe Besatzdichte bei Geflügel oder Schweinen fördert die Entstehung von Influenza-Viren und anderen gefährlichen Krankheitserregern. Milliarden eingepferchte Tiere produzieren gigantische Mengen an Exkrementen mit großen Mengen Pathogenen, die auf Ackerflächen oder im Grundwasser entsorgt werden. Diese Ausscheidungen sind wiederum auch für unsere wildlebenden Tiere und letztendlich auch für uns eine nicht zu unterschätzende Infektionsquelle.
Neben den Pandemien steuern wir Menschen durch die Massentierhaltung auf ein weiteres, riesiges Problem zu: Dass wir durch den gigantischen Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung zunehmend resistent werden gegen Bakterien. Wir wissen darum – die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte schon 2017 eindringlich vor den katastrophalen Folgen für die Menschen.
Bei allen Fortschritten in der Medizin wird es auch in Zukunft nicht möglich sein, Vorhersagen über neue Erreger zu machen. Warum gehen wir Menschen dann nicht den richtigen und wichtigen Schritt der Abkehr von Tierfabriken und Wildtiermärkten?
Wenn ich einmal Enkelkinder habe, möchte ich mit ihnen über diese Pandemie sprechen. Ich werde ihnen die oben genannten Zusammenhänge zwischen unserem Handeln und den damit verbundenen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen erklären.
Daneben werde ich gemütlich aneinander gekuschelt auf dem Sofa aber auch philosophische und ethische Aspekte einbringen und viele Fragen mit ihnen durchgehen: Dürfen wir als Menschen die Tiere so behandeln? Haben wir das Recht, sie in Haus- und Nutztiere einzuteilen? Brauchen wir unbedingt Fleisch- und Milchprodukte, um gesund zu sein? Sind Mensch und Tier nicht beide Lebewesen auf dem Planeten Erde, die sich gegenseitig mit Respekt begegnen sollten?
Und ganz sicher werde ich meinen Enkelkindern dann auch einmal sagen, was ich darüber denke, warum diese Corona- Epidemie gekommen ist: Dass wir Menschen daraus etwas lernen sollen. Dass die Natur, diese gequälten Geschöpfe, sich jetzt vielleicht rächen an uns für das, was wir ihnen angetan haben.
Wir spüren nämlich jetzt am eigenen Leib, wie es ist, in einem Käfig (einem Hotelzimmer/im Haus) gefangen zu sein. Omas und Opas werden von den Enkelkindern getrennt- nicht schön. Aber wer fragt die Mutterkuh, wie sie sich fühlt, wenn ihr das neugeborene Kälbchen auf Nimmerwiedersehen entrissen wird und das Kälbchen die nächsten Wochen isoliert in einem Iglu mit künstlicher Milch verbringt?? Wir verbringen an der Grenze zu Polen teilweise 14 Stunden eingepfercht im Auto oder LKW und jammern, obwohl wir Speisen und Getränke von netten Helfern bekommen. Tiere sind manchmal 38 Stunden eingepfercht in Viehtransportern unterwegs, bei großer Hitze und haben weder Futter noch Wasser noch nette Helfer.
Und wenn meine Enkelkinder mir dann sagen: „Das sind doch nur Tiere und wir sind Menschen!“, dann werde ich ihnen erklären, dass Tierkinder genauso gerne soziale Kontakte pflegen wie sie, enge Bindungen in der Freiheit eingehen und Gefühle wie Aggressionen, Trauer und Langeweile und auch ein Schmerzempfinden haben. Und dass die Tiere genauso wie sie Bedürfnisse nach Licht, Luft, Sonne, Wärme und Bewegung haben.