St.-Ursula-Gymnasiasten spenden für Kinder in der Dominikanischen Republik
Die tropischen Temperaturen hatte der Gast wohl aus seiner karibischen Wahlheimat mitgebracht: Jörg Prüfer, gebürtiger Kölner, aber seit rund zehn Jahren wohnhaft in der Dominikanischen Republik, besuchte am 1. Juli das St.-Ursula-Gymnasium, um von der Arbeit des von ihm gegründeten dortigen Kinderhilfswerks „bread & water“ zu berichten. Das St.-Ursula-Gymnasium unterstützt seit drei Jahren diese ausschließlich auf Spenden basierende private Initiative mit dem Erlös aus dem Vokabelmarathon in den Französisch- und Lateinkursen der Jgst. 7 und dem Spanischkurs der Jgst. 9. Auch in diesem Jahr konnte wieder ein symbolischer Scheck in Höhe von 2038 € übergeben werden. So war es Jörg Prüfer natürlich ein großes Anliegen, die Kinder hinter dieser Spendensumme persönlich kennenzulernen und sich bei ihnen herzlich zu bedanken.
Während die Siebtklässler sehnsüchtig auf das wegen der hohen Temperaturen angekündigte frühe Unterrichtsende warteten, erzählte der 63-Jährige von den furchtbaren Lebensbedingungen der von ihm betreuten Kinder in den Elendsvierteln der Millionenstadt Santo Domingo: von nicht klimatisierten Wellblechhütten, die sich bei Temperaturen von rund 40 Grad unerträglich aufheizen, von den immer gleichen Mahlzeiten aus Reis und einer Soße mit Bohnen und vor allem von der mangelnden Zuwendung und Liebe der Eltern. Diese finden die Kinder bei ihrem „profesor“, wie sie Jörg Prüfer wegen seines Englischunterrichts liebevoll nennen. Zusätzlich kümmert er sich aber auch um die ärztliche Versorgung seiner Schützlinge und versucht ihnen durch gemeinsame Aktionen eine schöne Abwechslung vom tristen Alltag zu bieten.

Auf seinen Wunsch hin besuchte Jörg Prüfer auch den Spanischkurs der Jgst. 10 unter Leitung von Theresa Biermann. Denn seit gut einem Jahr pflegen dessen Schülerinnen und Schüler eine Partnerschaft mit den Kindern auf der Karibik-Insel und so mancher Brief ist bereits über den Atlantik gegangen. Doch dieser tolle Kontakt wird möglicherweise schon bald nicht mehr möglich sein, so Jörg Prüfer. Denn die meisten dieser Kinder sind „undokumentierte“ Flüchtlinge aus dem Nachbarstaat Haiti, einem der ärmsten Länder der Welt, das seit der Ermordung des Präsidenten 2021 von Banden gewaltsam kontrolliert wird. Aufgrund der rigorosen Deportationspolitik der dominikanischen Regierung werden derzeit rund 10.000 Haitianer pro Woche auf den Straßen und in den Elendsvierteln aufgegriffen und ohne Rücksicht auf Trennung von Familien abgeschoben. Daher fällt es Jörg Prüfer immer schwerer, seine Schützlinge ausfindig zu machen, sofern sie sich überhaupt noch in der Dominikanischen Republik befinden.
Alle Schülerinnen und Schüler hörten dem beeindruckenden Vortrag sehr aufmerksam zu und stellten viele interessierte Fragen. Und vielleicht kam einigen von ihnen bei Unterrichtsschluss um 11.15 Uhr die Hitze gar nicht mehr so schlimm vor.