Mittwoch, 05. Februar 2025

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Feh­ler im Sys­tem

Zukunfts­wei­sen­de Komö­die mit Jür­gen Tar­r­ach

Die Han­se­stadt Atten­dorn prä­sen­tiert am Mon­tag, 20. Janu­ar 2025, um 20 Uhr in der Stadt­hal­le mit „Feh­ler im Sys­tem“ von Fol­ke Bra­band das drit­te Thea­ter­stück der lau­fen­den Thea­ter­sai­son.

Schon heu­te gehö­ren Künst­li­che Intel­li­gen­zen (KI) zu unse­rem All­tag. Mehr und mehr Men­schen ver­las­sen sich ganz selbst­ver­ständ­lich auf Ale­xa oder Siri, Room­bas und Rasen­ro­bo­ter kur­ven durch Woh­nun­gen und Gär­ten, in Japan gibt es Pfle­ge­ro­bo­ter und künst­li­che Haus­tie­re. Wo der nächs­te Schritt hin­füh­ren könn­te, zeigt Fol­ke Bra­band in sei­ner zukunfts­wei­sen­den Komö­die „Feh­ler im Sys­tem“.

Emma hat ihren Macho-Freund Oli­ver end­lich vor die Tür gesetzt. Kurz dar­auf ist er zurück und begrüßt sei­ne Ex mit selt­sam mono­to­ner Stim­me: „Oli­ver Vier­punkt­null. Hal­lo. Guten Tag.“ Schnell wird klar: „Oli­ver 4.0“ ist eine KI und kommt von einer Agen­tur. Ein Freund nach digi­ta­lem Maß könn­te man sagen, auf­merk­sam, höf­lich, per­fekt im Haus­halt und dabei selbst pfle­ge­leicht, der zudem dem Ori­gi­nal ver­blüf­fend ähn­lich sieht. Wie prak­tisch!

Das fin­det auch Emmas Vater Lea, der sich gera­de einer Geschlechts­um­wand­lung unter­zieht. Nach 40 Jah­ren im Kör­per eines Man­nes möch­te er end­lich zu der Frau wer­den, als die er sich immer schon fühl­te. Was es heißt, sich der eige­nen Gefüh­le nicht sicher zu sein, weiß Oli­ver 4.0 nur zu gut und zeigt viel Sym­pa­thie für Leas Pro­ble­me.

Was Emma nicht ahnt: Bei Oli­ver 4.0 haben sich auf­grund eines Pro­gram­mier­feh­lers zärt­li­che Emp­fin­dun­gen für sie ein­ge­stellt. Da sei­nem künst­li­chen Gehirn das roman­ti­sche Voka­bu­lar aller­dings völ­lig fehlt – von der zar­ten Kla­via­tur der Emp­fin­dun­gen ganz zu schwei­gen -, ent­ste­hen herr­li­che Ver­wick­lun­gen und ver­dreh­te Dia­lo­ge, in denen sämt­li­che Schau­spie­ler zur Höchst­form auf­lau­fen. Und als hät­te Emma mit all dem nicht schon genug zu tun, taucht zwi­schen­zeit­lich der ech­te Oli­ver wie­der auf. Rund um die zwei Oli­vers erge­ben sich wei­te­re Ver­wick­lun­gen.

Mit „Feh­ler im Sys­tem“ hat Fol­ke Bra­band, der als erfolg­rei­cher Grenz­gän­ger zwi­schen erns­tem und unter­hal­ten­dem Thea­ter gilt, eine wun­der­bar ver­rück­te Komö­die geschaf­fen. Er behan­delt schwer­wie­gen­de Fra­gen zu künst­li­cher Intel­li­genz und Gen­der-The­men auf höchst amü­san­te und geist­rei­che Wei­se und erzählt gleich­zei­tig von den Grund­fra­gen des Mensch­seins. Sel­ten gelingt es Thea­ter­au­to­ren, vir­tu­os auf dem schma­len Grat zwi­schen bur­les­kem Spaß und ernst­haf­ten Fra­gen zu balan­cie­ren, ohne in Kla­mauk abzu­glei­ten. Nicht zu laut, nicht zu lei­se, lie­fert das klei­ne Ensem­ble die­ses Stü­ckes, Tom­ma­so Cac­cia­puo­ti, Jant­je Bill­ker, Jür­gen Tar­r­ach und Gui­do Ham­mes­fahr, feins­te Thea­ter­kunst, die die Zuschau­er nach manch gelun­ge­ner Lach­sal­ve zugleich schmun­zelnd und nach­denk­lich ver­ab­schie­det.

Auch in die­ser Spiel­zeit bie­tet die Han­se­stadt neben dem Kauf von Ein­zel­kar­ten (Erwach­se­ne 15 Euro, Schü­ler und Stu­den­ten sie­ben Euro pro Ver­an­stal­tung, Abend­kas­se plus zwei Euro) wie­der das belieb­te Abo-Modell mit der Mög­lich­keit an, ver­schie­de­ne Ver­an­stal­tun­gen aus dem Thea­ter­pro­gramm und dem Pro­gramm des Kul­tur­rin­ges mit­ein­an­der in einem Drei­er- oder Fün­fer-Abo zu kom­bi­nie­ren.

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