Wieder einmal ausverkauft war die „Musik im Café“ im Café Harnischmacher, mit der der Attendorner Kulturring seine Saison 2024/2025 eröffnete.
Die große Resonanz auf dieses kleine, aber feine Format eines Konzerts liegt sicherlich an der ganz besonderen Atmosphäre in einem Café, gleichzeitig aber auch an den wunderbaren Solisten, die immer wieder gerade die Intimität dieser Musikveranstaltung mit unmittelbarem Kontakt zum Publikum schätzen.
So konnte die Vorsitzende des Kulturringes Barbara Wilkmann am vergangenen Sonntag den Jazz-Gitarristen Mario Mammone aus Siegen und die in Hamburg lebende Sopranistin Sophia Körber begrüßen. Mario Mammone spielt in den verschiedensten Formationen als Jazz-Musiker und begeisterte das Attendorner Publikum bereits vor zwei Jahren beim Jazz-Frühschoppen mit seiner Band souljazz disciples. Sophia Körber ist eher auf großen Bühnen zu sehen und zu hören – so zum Beispiel im November in der Elbphilharmonie -, sodass es ein echtes Highlight war, ihre faszinierende Stimme und einmalige Ausstrahlung so unmittelbar hier in Attendorn erleben zu dürfen.
Dass die beiden Künstler sich vor wenigen Jahren als Duo zusammenfanden, um persönlich geschätzte Songs der letzten Jahrhunderte aufzuspüren, für Gitarre oder Kontrabass und Gesang zu arrangieren und zu einem wunderbaren Programm zusammenzustellen, kann nur als echter Glücksfall empfunden werden.
„Balsam für die Seele“ – so lautete das Motto ihres Auftritts in Attendorn, und der Titel hatte wahrlich nicht zu viel versprochen. Eine Perle der Musikgeschichte folgte der nächsten, und es war eine Ohren- und Augenweide, diese beiden überaus sympathisch auftretenden Musiker in ihrer so harmonisch wirkenden Interaktion und musikalischen Interpretation zu erleben. Immer wieder wechselten die Stimmungen der einzelnen Titel und sorgten für Überraschungen. An eine für Kontrabass und Gesang umgeschriebene Melodie „Music for a while“ des im 17. Jahrhundert berühmten Henry Purcell schloss sich unmittelbar ein Ohrwurm der heutigen Zeit von Billie Eilish an. Eine fast aufkommende Traurigkeit durch „Flow my tears“ von John Dowland löste sich sehr schnell auf durch einen Walzertakt von Schubert. Shakiras „Don´t bother“, Melodien u.a. von John Lennon, Kurt Weill, Norah Jones, der Titel „Aquarius“ aus dem Musical „Hair“ der späten 60er Jahre und nicht zuletzt der bekannte und überragend interpretierte „Libertango“ ließen das Publikum eintauchen in Schwärmerei und Träumerei, gelegentliche Melancholie, Nostalgie und Fröhlichkeit.
Ein einfach schöner und wohltuender Nachmittag zum Genießen ging nach stürmischem Applaus mit Schuberts „Seligkeit“ zu Ende.