Sonntag, 08. Dezember 2024

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Bauerhofromantik ade

„Landwirtschaft versorgt uns mit Nahrung“ lautete das Thema, mit dem sich die LWU-Kurse der Jgst. 10 des St.-Ursula-Gymnasiums kurz vor den Sommerferien beschäftigt hatten. Da bot sich eine Exkursion zu einem regionalen landwirtschaftlichen Betrieb geradezu an! Zuerst besuchten die Schülerinnen und Schüler den Hof Belke in Niederhelden und anschließend den Schweinemastbetrieb Hof Mertens in Helden. Beide Betriebe sind sehr unterschiedlich. Stefan Belke und seine Frau stellten ihren Hof vor, der im Laufe der Zeit einem Wandel unterlag. Inzwischen ist die Landwirtschaft nur noch der Nebenerwerb der Familie Belke. So wurde ein ehemaliges Stallgebäude umgebaut und dient jetzt einer Außenwohngruppe des Josefshauses als Heimat auf Zeit. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen werden extensiv bewirtschaftet und die Bodenbearbeitung wird gerade umgestellt. Um die Bodenlebewesen, die wesentlich für die dauerhafte Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit sind, nicht zu töten oder zu stören, wird nach Möglichkeit auf tiefes Pflügen verzichtet, Zwischensaaten mit verschiedenem Wurzelwerk werden genutzt um den Boden tiefgründig zu lockern. Die Mutterkuhherde lebt mit den Kälbern und dem Bullen viele Monate auf der Weide, die Bullenkälber werden in die Mast verkauft und gehen dann in die Fleischerzeugung.

Josef Mertens dagegen ist Vollerwerbslandwirt und hat sich auf Schweinehaltung spezialisiert. Was für interessante Tiere Schweine sind! Etwas mulmig wurde dem einen oder anderen doch, als man begriff, dass diese Tiere nur ca. 13 Wochen dort in den Ställen mit anderen zusammenleben. Herr Mertens kauft Ferkel zu und mästet sie in modernen Gruppenställen mit Freilauf, bis sie mit ca. 23 Wochen in die Schlachtung gehen und dann als Wurst oder Schnitzel auf unseren Tellern landen. Außerdem baut er Futtergetreide an, das mit zugekauften Futtermitteln ergänzt wird.

Beide Landwirte plauderten aus dem Nähkästchen und berichteten von ihren Sorgen und Nöten durch immer mehr Bürokratie und Regulierung, Preisdruck und Billigwaren aus dem Ausland. Keine der vielen Fragen blieb unbeantwortet. So erfuhren die Schülerinnen und Schüler , dass der Verkauf eines Mastschweines zum idealen Zeitpunkt gerade einmal 10 Euro Gewinn für den Landwirt bringt, Landwirte sich landwirtschaftliche Geräte teilen und Mutterkühe Schrittzähler haben, um den passenden Zeitpunkt für die Besamung herauszufinden.

Auch wenn klar wurde, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb recht weit entfernt ist von einem romantischen Streichelzoo, war deutlich zu merken, wie sehr beide Landwirte hinter ihrem Beruf stehen. Ohne Landwirtschaft keine Nahrung – durch diesen Blick hinter die Kulissen wurde sichtbar, welche Arbeit hinter unserem täglichen Brot oder dem Stück Fleisch auf dem Teller steckt.

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