Sonntag, 26. Januar 2025

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Die eige­ne Kar­rie­re pfle­gen

Wer dem eige­nen Lebens­lauf eine Neu­aus­rich­tung geben oder der Kar­rie­re neu­en Schub ver­lei­hen möch­te, für den ist die Pfle­ge eine attrak­ti­ve Opti­on. Mit Beschäf­ti­gungs­ga­ran­tie. Davon über­zeu­gen konn­ten sich inter­es­sier­te Kun­din­nen und Kun­den der Sie­ge­ner Arbeits­agen­tur und des Job­cen­ters Kreis Sie­gen-Witt­gen­stein. Mit reich­lich Fra­gen im Gepäck und viel Neu­gier lote­ten die Inter­es­sier­ten für sich mög­li­che Kar­rie­re­we­ge mit Per­spek­ti­ve aus und führ­ten reich­lich Gesprä­che.

Sie­gen: Heu­te ist sie „Feel-Good-Mana­ge­rin“ bei Flexo­med, ursprüng­lich absol­vier­te sie eine klas­si­sche Hotel­aus­bil­dung. Jac­que­line Schub­eis von Flexo­med begrüß­te gemein­sam Karin Rasche, Regio­nal­lei­te­rin bei Flexo­med Sie­gen sowie  Den­nis Stühn und Frank Rother, bei­de Team­lei­ter Arbeit­ge­ber­be­treu­ung bei der Agen­tur für Arbeit Sie­gen und dem Job­cen­ter Kreis Sie­gen-Witt­gen­stein, die Anwe­sen­den zu einem Tag der offe­nen Tür mit Infor­ma­tio­nen über den Ein­stieg in die Pfle­ge. Das Schub­eis selbst ein­mal in der Pfle­ge aktiv wür­de, stand zu Beginn ihrer eige­nen beruf­li­chen Lauf­bahn so nicht auf dem Plan. Erst nach­dem das The­ma selbst sie pri­vat erreich­te und sie eige­ne Berüh­rungs­punk­te hier­mit ent­wi­ckel­te, ent­schloss sie sich beruf­lich umzu­sat­teln. Von Tätig­kei­ten in einer Demenz-WG, über die Pfle­ge von Men­schen mit Behin­de­run­gen bis hin zu haus­wirt­schaft­li­chen Tätig­kei­ten im pfle­ge­ri­schen Kon­text hat sie eini­ges durch: „Die Pfle­ge ist her­aus­for­dernd, hat aber immer Spaß gemacht“, resü­miert sie. Heu­te hilft sie ande­ren aufs Pferd, küm­mert sich um Ein­stei­ger im Pfle­ge­be­reich und rekru­tiert aktiv für den Per­so­nal­dienst­leis­ter. In Zei­ten des Pfle­ge­man­gels auch in der Regi­on Sie­gen-Witt­gen­stein kein leich­ter Job.

Als „lau­fen­der Kum­mer­kas­ten“, wie sie sich selbst mit einem Schmun­zeln bis­wei­len bezeich­net, ver­mit­telt sie zwi­schen Ein­rich­tun­gen und aus­füh­ren­den Pfle­ge­kräf­ten. Gera­de der Ein­stieg der Neu­star­ter will gut beglei­tet sein, damit es hin­ter­her rund läuft. Dazu gehört auch die Beschäf­tig­ten bestän­dig zu qua­li­fi­zie­ren. „Das geht auch ganz oft sogar online. Dafür braucht es nicht immer die Prä­senz in unse­rer Schwes­ter­fir­ma, der Pfle­ge­aka­de­mie „hacu­ra“ in Hagen/Iserlohn“, sagt sie.  Herz­lich will­kom­men sind auch Quer­ein­stei­gen­de mit Flucht­ge­schich­te. Die ermu­tigt Karin Rasche, sich vor­ab ruhig auch mal in einem Prak­ti­kum einen Über­blick zu ver­schaf­fen: „Das Live-Erle­ben der Pfle­ge­rea­li­tät gibt bin­nen kür­zes­ter Zeit Auf­schluss dar­über, ob die Pfle­ge genau dein Ding ist oder so über­haupt nicht deins.“ Rasche betont das für den Job Zuver­läs­sig­keit, Eigen­in­itia­ti­ve, Empa­thie und Fle­xi­bi­li­tät wich­tig sind. Eine der anwe­sen­den Zuhö­re­rin­nen berich­tet spon­tan von ihren eige­nen Erfah­run­gen in der Pfle­ge: “Mein Ein­druck ist, die Men­schen freu­en sich, wenn man das Zim­mer betritt, wenn man sich Zeit nimmt bei der Ver­sor­gung und sich ihnen zuwen­det. Ich habe die älte­ren Men­schen behan­delt, als wären es mei­ne eige­nen Eltern. Von Vor­teil ist eine gewis­se kör­per­li­che Fit­ness.“ Karin Rasche ergänzt hier­zu: „Neben der täg­li­chen Grund­pfle­ge in den Pfle­ge­ein­rich­tun­gen, wie bei­spiels­wei­se dem Assis­tie­ren beim Waschen oder Duschen – den täg­li­chen Rou­ti­nen vie­ler Pfle­ge­rin­nen und Pfle­ger – bekommt man aber auch unheim­lich viel zurück. Da ist die­se tie­fe Dank­bar­keit in den Augen der Men­schen, um die man sich küm­mert. Wenn ihr mor­gens in das Zim­mer rein­kommt, seid ihr deren High­light.“

Beruf­li­che Per­spek­ti­ven auf­bau­end auf einem gelun­ge­nen Ein­stieg in die Pfle­ge bie­ten sich eben­falls: Wer beson­de­re Ambi­tio­nen ent­wi­ckelt, kann wei­ter geschult wer­den und arbei­tet dann selbst irgend­wann Berufs­star­ter ein. Flexo­med unter­stützt dabei sei­ne Mit­ar­bei­ten­den mit regel­mä­ßi­gen Schu­lun­gen und Wei­ter­bil­dun­gen. Oft haben sich bereits durch kur­ze Ein­sät­ze in den Pfle­ge­ein­rich­tun­gen vor Ort ech­te Absprung­chan­cen, von einer Hel­fer­tä­tig­keit in die Aus­bil­dung zur exami­nier­ten Pfle­ge­fach­kraft erge­ben. „Men­schen, die auf dem regu­lä­ren Arbeits­markt sonst kei­ne Chan­ce gehabt hät­ten, haben sich gezeigt und ihre Chan­ce erhal­ten. Ihr Ein­satz bei Flexo­med dien­te als Sprung­brett. Dem stel­len wir uns natür­lich nicht in den Weg, son­dern freu­en uns für sie“, so Jac­que­line Schub­eis.

Mit dem Job-Tur­bo, initi­iert von der Bun­des­re­gie­rung zur Arbeits­markt­in­te­gra­ti­on von geflüch­te­ten Men­schen, ist noch mehr Schwung in die Inte­gra­ti­on von Men­schen mit Flucht­ge­schich­te gekom­men. Flexo­med ist an 13 Stand­or­ten aktiv und freut sich, dass sie in gemein­sa­men Ver­an­stal­tun­gen mit der Agen­tur für Arbeit vie­le moti­vier­te Neu­an­wär­te­rin­nen und Neu­an­wär­ter für die Pfle­ge gewin­nen kann. Beson­ders die Beglei­tung in das deut­sche Arbeits­sys­tem ist aus ihrer Sicht wich­tig. Men­schen mit Flucht­ge­schich­te müs­sen sich etwa an die fes­ten Arbeits­zeit­struk­tu­ren, das kom­ple­xe Ver­gü­tungs­sys­tem und Regeln mit Blick auf die Arbeits­si­cher­heit gewöh­nen. Aus dem Her­kunfts­land sind sie es bei­spiels­wei­se gewohnt zu arbei­ten, wenn sie Geld brau­chen und das im bes­ten Fall dann auch am sel­ben Tag gleich zu erhal­ten. Das sind Unter­schie­de, die anfangs zu Irri­ta­tio­nen füh­ren oder auch mal Unmut auf Sei­ten der Job­st­ar­ter erzeu­gen. Den­nis Stühn, Team­lei­ter Arbeit­ge­ber­ser­vice bei der Sie­ge­ner Arbeits­agen­tur, zeigt sich zufrie­den mit dem Ver­an­stal­tungs­ver­lauf: „Wir sind erfreut, wie gut das Ange­bot, sich vor Ort zu infor­mie­ren und ins Gespräch zu kom­men, ange­nom­men wur­de. Her­vor­zu­he­ben ist, welch kon­kre­te Vor­stel­lun­gen bereits vor­han­den waren bei den Inter­es­sier­ten. Die Fra­gen die gestellt wur­den zei­gen, dass sie sich mit dem The­ma inten­siv beschäf­tigt und ihre eige­ne pri­va­te Situa­ti­on bereits reflek­tiert haben und einen Ein­stieg in die Pfle­ge bereits pla­nen. Wich­ti­ge Signa­le in Rich­tung einer Bran­che, die jede hel­fen­de Hand gut gebrau­chen kann.“

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