Heftiger Sturm und dichtes Schneetreiben bestimmten die Wetterlage am frühen Morgen bei der 54. Auflage des Engadin Skimarathons. „Es war uns schon beim ersten Blick nach draußen klar, dass das kein einfaches Rennen werden würde,“ erläutert Lukas Scholl die Ausgangslage für das Ski Team des TV Attendorn.

Rund 14 000 Starter hatten sich zum weltweit zweitgrößten Langlaufevent gemeldet und hielten sich bereits seit den frühen Morgenstunden im Startfeld an den Oberengadiner Seen auf, um einen guten Startplatz zu erwischen.

Mittendrin im Pulk der Athleten war schon fast traditionell auch die Attendornerin Sabine Selter, die wenig später für eine kleine Sensation in der Loipe sorgen sollte. „Der Start auf dem recht stumpfen Neuschnee war eher suboptimal, aber dann lief es“, so die 56 jährige Physiotherapeutin. Als 30. unter 826 Damen auf der Halbmarathondistanz sorgte sie für die Überraschung und war die mit Abstand älteste Läuferin in der Spitzengruppe. Ihre eigene Altersklasse gewann Sabine Selter mit einem Abstand von knapp 7 Minuten im stark besetzten Teilnehmerfeld.

Als schnellster heimischer Akteur auf der Marathondistanz zeigte sich in diesem Jahr Andre Zahn. 2:41:13,8 präsentierte die Uhr im Ziel und bescherte ihm Rang 2043 und einen Platz 266 seiner Altersklasse.

Nach längerer Pause und mit wenig Schneekontakt in diesem Winter ging Lukas Scholl in die Loipe. Mit Rang 2362 (AK 383) unter den mehr als 10 000 Finishern wusste der Student der Zahnmedizin nicht nur Trainer Uli Selter zu überraschen: „Wer hier bei Sturm und Schneetreiben und einer absolut stumpfen Loipe eine Zeit von 2:44:39,7 hinlegt, vor dem zieh ich meinen Hut.“

Den konnte er an diesem Tag gleich noch einmal lüpfen. Tochter Lea hatte ihre Masterarbeit kurzfristig unterbrochen und mit einer 2:43:06,3 Gesamtrang 296 bei den Damen und 120 in ihrer Altersklasse erlaufen. “Der Engadiner ist beim Ski Team des TV Attendorn einfach gesetzt. Da muss man die Prioritäten auch mal kurzfristig verschieben,“ so die 24 jährige Studentin augenzwinkernd.

Knapp an der 3 Stunden Marke vorbei erreichte schließlich Mattis Hecht in 3:03:54,6 die Finishline in Schanf. Das bescherte dem ehemaligen Eisschnellläufer fachfremd Rang 3615 und den Platz 566 der Altersklasse.  

Sein erster ‚Engadiner‘ war gezeichnet von Schnee und Sturm. Nun, zum Jubiläum, war das Wetter genau das gleiche. Otto Weller lief zum 15. Mal auf der markanten Marathonstrecke und wurde nicht nur dafür vom Veranstalter ausgezeichnet, sondern konnte auch die Glückwünsche seiner Sportkollegen zum 80. Geburtstag vor Ort entgegennehmen.

Als Pechvogel am Rand stand eigentlich nur einer: Benjamin Selter, Läufer im Bruse Sauerland Skiteam, hatte sich durch hervorragende Leistungen zwar für die erste Startreihe qualifiziert, war aber kurzfristig mit Fieber und Magenproblemen zum Zuschauen verurteilt.

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