Freitag, 07. Februar 2025

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„Kein Platz für Extre­mis­mus und Ras­sis­mus“

In fei­er­li­chem Rah­men über­reich­te am Mon­tag (23. Okto­ber 2023) Land­rat Theo Mel­cher den Preis „Kein Platz für Extre­mis­mus und Ras­sis­mus“ des Krei­ses Olpe an die Fami­lie von Bet­ti­na Klee­schul­te und Det­lev Beck­mann aus Hel­den sowie Sami Gebre­ma­ri­am aus Len­ne­stadt. Immer wie­der hono­rier­ten die Gäs­te mit lang anhal­ten­dem Bei­fall die ver­schie­de­nen Reden sowie die Auf­trit­te des Rap­per-Tri­os „B.E. und sei­ne Brü­der“, die der Preis­ver­lei­hung im gro­ßen Sit­zungs­saal des Kreis­hau­ses mit tief­grün­di­gen Wort- und Musik­bei­trä­gen einen bemer­kens­wer­ten kul­tu­rel­len Rah­men ver­lie­hen.    

Seit 2019 ver­leiht der Kreis Olpe alle zwei Jah­re den Preis „Kein Platz für Extre­mis­mus und Ras­sis­mus“ und wür­digt damit das Enga­ge­ment von Per­so­nen oder Grup­pen, die sich in krea­ti­ver Form gegen Anti­se­mi­tis­mus und extre­mis­ti­sche Ideo­lo­gien ein­set­zen und für ein respekt­vol­les Zusam­men­le­ben von Men­schen unter­schied­li­cher Her­kunft ein­tre­ten und dazu ermu­ti­gen.

Nach einer öffent­li­chen Aus­schrei­bung sind in die­sem Jahr vier Vor­schlä­ge zur Preis­ver­lei­hung ein­ge­gan­gen. „Alle Pro­jek­te wären es wert gewe­sen, her­vor­ge­ho­ben zu wer­den“, erklär­te Micha­el Hecken in sei­ner Begrü­ßung zur Preis­ver­lei­hung. Der Vor­sit­zen­de des Aus­schus­ses für Sport und Kul­tur ergänz­te: „Immer ste­cken Ideen­reich­tum, Ein­satz­be­reit­schaft und viel Zeit und Lie­be dahin­ter.“

Die Jury habe jedoch den Wunsch geäu­ßert, die­sen Preis des Krei­ses Olpe nicht auf­zu­tei­len, son­dern eine Bewer­bung aus­zu­wäh­len, die beson­ders her­vor­ste­che. Die­se sol­le die vol­le Auf­merk­sam­keit bekom­men. Am Ende der Bera­tun­gen schlug die Jury ein­stim­mig die Akti­on „Mal gegen Ras­sis­mus“ der Fami­lie Klee­schul­te und Beck­mann sowie Sami Gebre­ma­ri­am für die Preis­ver­lei­hung vor.

Die­ser Emp­feh­lung folg­te der Kreis­tag in sei­ner Sit­zung am 25. Sep­tem­ber 2023 mit einem ein­stim­mi­gen Beschluss. Vor­aus­ge­gan­gen waren Bera­tun­gen und eben­falls ein­stim­mi­ge Voten im Aus­schuss für Sport und Kul­tur sowie im Kreis­aus­schuss des Krei­ses Olpe.

Das ehren­amt­lich getra­ge­ne Pro­jekt „Mal gegen Ras­sis­mus“ der Fami­lie von Bet­ti­na Klee­schul­te und Det­lev Beck­mann sowie Künst­ler Sami Gebre­ma­ri­am ist als Initia­ti­ve gegen Ras­sis­mus und Aus­gren­zung auf­grund ras­sis­ti­scher Dis­kri­mi­nie­rungs- und Aus­gren­zungs­er­fah­run­gen im pri­va­ten Umfeld ent­stan­den. Aus­lö­ser war unter ande­rem ein Erleb­nis, bei dem einer der Söh­ne auf­grund sei­ner Haut­far­be von dem Tür­ste­her einer Dis­ko­thek „selek­tiert“ und nicht hin­ein­ge­las­sen wur­de.

Die­se Situa­ti­on nahm die Fami­lie Klee­schul­te und Beck­mann zum Anlass, gemein­sam mit Künst­ler Sami Gebre­ma­ri­am zur Akti­on „Mal gegen Ras­sis­mus“ auf­zu­ru­fen. 20 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer setz­ten sodann ein far­ben­rei­ches Fanal gegen Aus­gren­zung und für ein respekt­vol­les Mit­ein­an­der. Die Akteu­rin­nen und Akteu­re bewie­sen auf ein­drucks­vol­le Wei­se zivil­ge­sell­schaft­li­ches Enga­ge­ment. Eini­ge der dort ent­stan­de­nen Bil­der umsäum­ten übri­gens die Preis­ver­lei­hung im Kreis­haus. Eine Wie­der­ho­lung die­ser Mal­ak­ti­on ist vor­ge­se­hen.

Land­rat Theo Mel­cher beton­te: „Es macht mich froh, dass wir mit der Fami­lie Klee­schul­te und Beck­mann sowie dem Künst­ler Sami Gebre­ma­ri­am erneut sehr wür­di­ge Preis­trä­ger haben.“ Die Betei­lig­ten sei­en mit die­ser Mal­ak­ti­on, in der tol­le Bil­der ent­stan­den sei­en, nicht zum ers­ten Mal posi­tiv auf­ge­fal­len, son­dern hät­ten sich schon häu­fi­ger für die gute Sache ein­ge­setzt.

Theo Mel­cher appel­lier­te: „Jeder und jede von uns soll­te mit offe­nen Augen durch die Welt gehen und All­tags­ras­sis­mus nicht nur erken­nen, son­dern auch klar anspre­chen. Ob man nun selbst betrof­fen ist oder nur zufäl­lig anwe­send. Soli­da­ri­tät ist viel wert. Denn sie beweist den Betrof­fe­nen, dass sie Teil einer star­ken Gemein­schaft sind, die bes­ser mit­ein­an­der umge­hen will.“

In ihrer sehr per­sön­li­chen und emo­tio­na­len Lau­da­tio hob Uta Hoff­mann, frei­be­ruf­li­che Künst­le­rin mit Ate­liers in Atten­dorn und Bochum, her­vor, dass es höchs­te Zeit sei, mit Zivil­cou­ra­ge gegen den Rechts­ruck in der Gesell­schaft anzu­ge­hen. Denn zu oft zer­bre­che die Illu­si­on einer funk­tio­nie­ren­den Will­kom­mens­kul­tur. „Wir brau­chen mehr Klee­schul­tes, Beck­manns und Gebre­ma­ri­ams. Ihr seid ein leuch­ten­des Bei­spiel für gelun­ge­ne Inte­gra­ti­on. Und seid Euch gewiss: Ihr seid nicht allein.“

Bet­ti­na Klee­schul­te berich­te­te von fast täg­li­chen Ras­sis­mus­er­fah­run­gen – auch mit „üblen kör­per­li­chen Ver­let­zun­gen“ als Fol­ge. Die Preis­trä­ge­rin ver­ur­teil­te im Rah­men der Preis­ver­lei­hung jede Art von Ras­sis­mus. Sie wün­sche sich mehr Empö­rung dar­über in der Gesell­schaft sowie Ver­än­de­run­gen, die alle Kin­der sicher in Deutsch­land auf­wach­sen lie­ßen. Der Preis erfül­le sie mit Stolz.

Das Rap­per-Ensem­ble „B.E. und sei­ne Brü­der“ (Mo, Nef und Pipo) aus Sie­gen beließ es nicht bei bemer­kens­wer­ten musi­ka­li­schen Ein­la­gen, son­dern bezog eben­falls ein­drucks­voll Stel­lung und berich­te­te über eige­ne Erfah­run­gen von Ras­sis­mus.

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Das Rap­per-Trio „B.E. und sei­ne Brü­der“ ver­lieh der Preis­ver­lei­hung im gro­ßen Sit­zungs­saal des Kreis­hau­ses mit tief­grün­di­gen Wort- und Musik­bei­trä­gen einen bemer­kens­wer­ten kul­tu­rel­len Rah­men. Foto: Kreis Olpe

Das Preis­geld in Höhe von 2000 Euro spen­den die Preis­trä­ge­rin­nen und Preis­trä­ger zu glei­chen Tei­len an ein Fami­li­en­pro­jekt in Hai­ti, ein Pro­jekt für herz­kran­ke Kin­der in Äthio­pi­en sowie als Schul­geld für ein zur Wai­se gewor­de­nes Mäd­chen in Tan­sa­nia.

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Bis­he­ri­ge Preis­trä­ger „Kein Platz für Extre­mis­mus und Ras­sis­mus“:

  • 2019: die Initia­ti­ve „Jüdisch in Atten­dorn“ – für ihr jahr­zehn­te­lan­ges, viel­fäl­ti­ges und krea­ti­ves Enga­ge­ment, die ehe­ma­li­ge jüdi­sche Gemein­de Atten­dorns und ihre Mit­glie­der nicht in Ver­ges­sen­heit gera­ten zu las­sen.
  • 2021: das Team des Kinder‑, Jugend- und Kul­tur­hau­ses der St.-Johannes-Nepomuk-Kirchengemeinde in Fin­nen­trop – für die erfolg­rei­che Arbeit und ins­be­son­de­re für das Pro­jekt „(M)Ein Stück Hei­mat“, bei dem sich jun­ge und alte Men­schen jeg­li­cher Her­kunft schrei­bend, sin­gend, malend und fil­mend damit aus­ein­an­der­ge­setzt haben, wohin sie gehö­ren und was Fin­nen­trop zu ihrer Hei­mat macht.

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