Montag, 31. März 2025

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„Im Spie­gel der Zeit“

-           Eröff­nung am 1. Okto­ber 23 (bis zum 05.11.23)

-           15 Uhr

-           Gruß­wor­te: Horst Peter Jagusch, stell­ver­tre­ten­der Bür­ger­meis­ter der Han­se­stadt Atten­dorn

-           Gabrie­le Schmidt, Vor­sit­zen­de Ver­ein für Orts- und Hei­mat­kun­de

-           Ein­lei­tung:  Moni­ka Löcken, Muse­ums­lei­te­rin Süd­sauer­land­mu­se­um

-           Musik: Kris­ti Nata­lie, Kla­vier

Das „Sau­er­län­der Volks­blatt“ mel­de­te die Grün­dung des Ver­eins für Orts- und Hei­mat­kun­de Atten­dorn in sei­ner Aus­ga­be vom 05.01.1898. Den Zie­len des neu­en Ver­eins ent­spre­chend rief man zu einer Samm­lung kul­tur­ge­schicht­li­cher Güter auf. Zusam­men getra­gen wur­den damals Fun­de der frü­hen Höh­len­for­schung, volks­kund­li­ches und berufs­stän­di­sches Sach­gut sowie kirch­li­che Kunst. Damit wur­de der Grund­stock für die heu­ti­ge Samm­lung des Süd­sauer­land­mu­se­ums gelegt.

Der Ver­ein wur­de und wird durch brei­te Schich­ten der Atten­dor­ner Bevöl­ke­rung getra­gen. Neben einer umfang­rei­chen Samm­lung his­to­ri­scher Fotos wur­de auch eine hei­mat­kund­li­che Biblio­thek und eben­sol­ches Archiv­gut gesam­melt. Der Ver­ein unter­hält eine leben­di­ge Ver­eins­kul­tur mit meh­re­ren Ver­an­stal­tun­gen im Jahr. In der Geschäfts­stel­le in der Han­sa­stra­ße 4 tref­fen sich jeden Mon­tag Ver­eins­mit­glie­der und inter­es­sier­te Atten­dor­ner zu Gesprä­chen und Recher­che.

Die Geschich­te der Samm­lung

Das ältes­te Muse­um im Kreis Olpe  geht auf die Grün­dung des dama­li­gen Hei­mat­ver­eins (heu­te: Ver­ein für Orts- und Hei­mat­kun­de) zurück, der im Jahr 1898 mit gro­ßem Erfolg zu einer ers­ten Samm­lungs­kam­pa­gne auf­rief. Zusam­men­ge­tra­gen wur­den damals Fun­de der frü­hen Höh­len­for­schung, volks­kund­li­ches und berufs­stän­di­sches Sach­gut sowie kirch­li­che Kunst.

Rück­bli­ckend zeigt sich, dass der Zeit­geist am Ende des Kai­ser­rei­ches die Ent­ste­hung der Samm­lungs­idee beflü­gel­te. Man knüpf­te hier vor allem an gro­ße Aus­stel­lun­gen an, die seit der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­dert in Müns­ter, Köln und ande­ren gro­ßen Städ­ten der Öffent­lich­keit prä­sen­tiert wur­den. Aber auch die Publi­zie­rung der Bau- und Kunst­denk­mä­ler durch den Pro­vinz­kon­ser­va­tor Albert Ludorff  oder die Sam­mel­freu­de und Ken­ner­schaft des Köl­ner Dom­ka­pi­tu­lars Alex­an­der Schnüt­gen, des­sen Vor­fah­ren aus dem Amt Atten­dorn kamen, weck­ten das Inter­es­se am Sam­meln und Bewah­ren. Initi­al­zün­dung für den Samm­lungs­be­ginn war jedoch zwei­fel­los die „Prä­sen­ta­ti­on der regio­na­len Alter­tü­mer“, die bei Gele­gen­heit der Gene­ral­ver­samm­lung des Ver­eins für Geschich­te und Alter­tums­kun­de West­fa­lens, Abt. Pader­born, zu Olpe am 7. und 8. Sep­tem­ber 1897 aus­ge­stellt wor­den sind. 

Ein Teil der Expo­na­te die­ser Aus­stel­lung bil­de­te den Grund­stock der heu­ti­gen Muse­ums­samm­lung. In den ers­ten 15 Jah­ren konn­ten 130 Expo­na­te zusam­men­ge­tra­gen wer­den. Zu die­sen ers­ten Kunst­schät­zen gehör­ten unter ande­rem auch spät­mit­tel­al­ter­li­che Hei­li­gen­fi­gu­ren, die aus dem Augus­ti­ner Chor­herrn­stift Ewig stamm­ten.  Bereits im Jah­re 1909 gelang­te die­se Samm­lung in das alte Rat­haus der Stadt Atten­dorn.

Mit dem Ent­schluss die Samm­lung in das Kreis­hei­mat­mu­se­um zu über­füh­ren, wur­de die Samm­lungs­tä­tig­keit unter ande­rem durch Pro­fes­sor Dr. Paul Pie­per, einem der renom­mier­tes­ten Kunst­his­to­ri­ker West­fa­lens und von 1972 bis 1977 Direk­tor des West­fä­li­schen Lan­des­mu­se­ums für Kunst und Kul­tur­ge­schich­te in Müns­ter, beglei­tet und bera­ten.  Maß­geb­lich betei­ligt am Aus­bau der Samm­lung war wei­ter­hin auch der Atten­dor­ner Hei­mat­ver­ein. Durch sei­ne Initia­ti­ve konn­ten Gra­bungs­fun­de der eisen­zeit­li­chen Burg Borg­hau­sen (diver­se Boden­fun­de 1967,) der Turm­burg Ber­ling­hau­sen (Boden­fun­de 1966) oder Lese­fun­de aus den Ewi­ger Fel­dern über­nom­men wer­den.

Die Ent­wick­lung der Samm­lung war nach 1967 erkenn­bar von meh­re­ren wis­sen­schaft­li­chen Pro­jek­ten bestimmt und natür­lich vom Inter­es­se der Muse­ums­lei­tun­gen abhän­gig. So konn­ten zum Bei­spiel im Nach­gang zur gro­ßen Aus­stel­lung „Alte Kunst im kur­köl­ni­schen Sau­er­land“ wei­te­re wert­vol­le Expo­na­te über­nom­men wer­den. In den 1970er- und 1980er-Jah­ren bewirk­ten die Aus­gra­bun­gen beim Klos­ter Ewig und an der Pfarr­kir­che St. Johan­nes Bap­tist, dass mit­tel­al­ter­li­che und neu­zeit­li­che Fund­stü­cke in das Muse­um kamen. 

Auf Grund der jahr­zehn­te­lan­gen und kon­ti­nu­ier­li­chen Samm­lungs­tra­di­ti­on besitzt das Muse­um heu­te eine unge­wöhn­lich rei­che Samm­lung. Als ein Archiv für Sach­zeu­gen ist es zustän­dig für alle die­je­ni­gen Expo­na­te, die nicht in Biblio­the­ken oder Archi­ve ver­bracht wer­den, die aber Quel­len- oder Zeug­nis­wert besit­zen. Dadurch bewahrt es das durch nichts zu erset­zen­de authen­ti­sche Objekt in sei­ner gesam­ten Kom­ple­xi­tät als Erkennt­nis­quel­le für die Zukunft. Ohne die Samm­lung sind auch die bei­den ande­ren Auf­ga­ben, das For­schen und Ver­mit­teln, nicht rea­li­sier­bar. Die his­to­ri­schen Sach­zeu­gen besit­zen unab­hän­gig vom Besu­cher und der Prä­sen­ta­ti­on im Muse­um eine eige­ne Geschich­te. Durch sach­ge­rech­tes Bewah­ren und die wis­sen­schaft­li­che Doku­men­ta­ti­on wird es mög­lich, sie immer wie­der unter neu­en Fra­ge­stel­lun­gen zu betrach­ten. Die­se neu­en Fra­ge­stel­lun­gen initi­ie­ren häu­fig die gründ­li­che Aus­wer­tung der jeweils rele­van­ten schrift­li­chen Doku­men­te.

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