Das gezeigte Bild ist diesmal keine Archivalie im eigentlichen Sinn, sondern eine Auswertung von Archivalien und soll zeigen, was man mit Datenerhebung im Archiv visuell realisieren kann. Nur wenige wissen, dass im Rahmen der Digitalisierung erstmal alles zumindest grob gezählt werden muss um einen Kostenvoranschlag der Digitalisierungsfirma zu erhalten und zu wissen, ob genug Geld im Archivhaushalt vorhanden ist.
Bei dieser Gelegenheit wurden die Seitenzahlen sämtlicher Personenstandsregister gezählt, darunter auch alle Sterbeakten von 1874 bis 1992. Da die Seitenzahl gleichbedeutend mit einem Sterbefall ist, lässt sich daraus eine interessante Grafik erstellen. Angesichts der steigenden Bevölkerung war eine steigende Sterbezahl im Schnitt zu erwarten.
Dabei sind 3 Dinge hervorzuheben: Der starke Anstieg 1945 (etwa 3-Mal so hoch wie üblich und sogar etwa doppelt so viel wie heute trotz erheblich geringerer Einwohnerzahl!) lässt sich mit den vielen unnötigen Todesfällen durch Munitionsexplosion, Bombenexplosion, Erschießung von Zwangsarbeitern und gefallenen Soldaten erklären. Deutlich wird auch daran was für Folgen ein Krieg haben kann und wie viele Menschen ohne den Krieg noch normal weitergelebt hätten.
Das starke minus im Jahr 1969 ist rein statistisch und der kommunalen Neugliederung begründet, weshalb in dem Jahr nur ein halbes Sterbebuch geführt worden ist. Ferner sind gemäß der Bevölkerungsentwicklung 3 Ebenen zu sehen: Bis 1944, dann durch die Vertriebenen eine zweite Ebene bis 1969 und dann deutlich höhere Zahlen durch die Dörfer und die Gastarbeiter nach 1969.

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