Das Impfzentrum des Kreises Olpe in Attendorn ist nun Geschichte. Landrat Theo Melcher erklärte die Einrichtung am Freitag um Punkt 18 Uhr für „offiziell geschlossen“. In den zwei Stunden zuvor erhielten hier Bürgerinnen und Bürger zum letzten Mal eine Impfung gegen das Corona-Virus.
„Das Impfzentrum ist von herausragender, besonderer Bedeutung. Was hier geleistet worden ist, beeindruckt mich nach wie vor“, erklärte Landrat Melcher im Rahmen einer kleinen Zusammenkunft anlässlich der Schließung. „Ich bedanke mich persönlich und namens des Kreises Olpe für die wertvolle Arbeit im Kampf gegen die Pandemie.“
Ein Lob richtete Theo Melcher einhergehend an die Bürgerinnen und Bürger, die mit der landesweit höchsten Impfbereitschaft dazu beigetragen hätten, den Kampf gegen die Pandemie voranzutreiben. Der Landrat: „Denn Corona darf nicht unser Leben beherrschen, wir müssen Corona beherrschen.“
In den vergangenen Wochen nutzten immer weniger Menschen das Impfangebot in Attendorn. Zuletzt waren es wöchentlich lediglich knapp über zehn Personen, am letzten Öffnungstag zwölf. „Angesichts dieser deutlich sinkenden Impfzahlen ist der Aufwand für den Betrieb des Impfzentrums nicht mehr vertretbar“, so Michael Färber, Leiter der Koordinierenden Covid-Impfeinheit des Kreises Olpe.
Etwa zwei Jahre, nachdem die erste Corona-Impfung im Kreis Olpe am 27. Dezember 2020 vom Team des Impfzentrums (in der Senioreneinrichtung „Haus Elisabeth“ in Rothemühle) verabreicht worden ist, wird das Impfen gegen Covid-19 also nun vollends in die Verantwortung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie der Apothekerschaft übertragen.
Das Impfgeschehen im Kreis Olpe kann als Erfolgsgeschichte angesehen werden. Vom Start bis zum letzten Öffnungstag des Impfzentrums weist der Kreis Olpe die höchste Impfquote in NRW auf. Bis zum Stichtag 16. Dezember 2022 haben:
- 123.511 (92,7 Prozent) Bürgerinnen und Bürger eine Grundimmunisierung,
- 100.257 Menschen (75,2 Prozent) die erste Auffrischungsimpfung („Booster“),
- 23.885 Personen (17,9 Prozent) die zweite Auffrischungsimpfung (4. Impfung) erhalten.
Insgesamt also wurden 247.653 Impfungen im Kreis Olpe verabreicht.
Diese Zahlen sind ein Verdienst der Protagonisten im Impfzentrum. Diesbezüglich lobte Landrat Theo Melcher insbesondere
- Andreas Sprenger, der als Leiter der Koordinierenden Covid-Impfeinheit (KoCI) des Kreises Olpe das Impfzentrum von Seiten der Kreisverwaltung maßgeblich aufbaute und bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 31. Juli 2022 leitete,
- Michael Färber, Fachbereichsleiter Jugend, Gesundheit und Soziales beim Kreis Olpe und seit 1. August 2022 KoCI-Leiter,
- Stefan Spieren, ärztlicher Leiter des Impfzentrums, sowie das gesamte Ärzte-Team,
- Dr. Torsten Hundt, Amtsapotheker des Kreises Olpe,
- das DRK-Team um Torsten Tillmann, hauptamtlicher Vorstand des DRK-Kreisverbands, sowie Nadine Wittich, DRK-Personalleiterin für das Impfzentrum,
- das THW,
- die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Attendorn
- sowie weitere Mitarbeiter aus der Kreisverwaltung Olpe.
Herausragend, so Stefan Spieren, sei überdies die Kooperation mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie der Apothekerschaft gewesen, die ihrerseits große Verdienste an der hohen Impfquote hätten. Spieren: „Bei all den vielen Aufgaben, die im Rahmen des Impfens auf uns zu kamen, ist der wichtigste Punkt die hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten. Vertrauen, Kommunikation, Flexibilität sowie Offenheit für neue Wege und Aktionen. Besser geht es nicht – auch in schwierigen Zeiten.“
Die Stadt Attendorn als Inhaberin der Immobilie im Industriegebiet Ennest möchte das nun ehemalige Impfzentrum künftig für städtische Zwecke nutzen. Das Inventar des Impfzentrums wird abgebaut und beim DRK-Kreisverband für den Katastrophenschutz eingelagert.
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Rückblick auf beeindruckende Fakten:
Die erste Spritze im Impfzentrum wird am 8. Februar 2021 gesetzt. Die Nachfrage ist enorm: Mitte Februar werden die Öffnungszeiten sogar auf 8 bis 20 Uhr an allen sieben Wochentagen erweitert.
Anfang April richtet der Kreis Olpe sogar vier Shuttlebusse ein, die von Attendorn aus im Viertelstundentakt das Impfzentrum anfahren.
An Himmelfahrt, 13. Mai 2021, wird im Zentrum die 50.000. Impfung verabreicht. Inzwischen sind auch die Arztpraxen in die Impfkampagne eingestiegen. Am 20. Mai kann die KVWL (Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe) melden: Die Hälfte der Menschen im Kreis Olpe hat die erste Immunisierung erhalten. Ein weiterer Meilenstein ist Anfang Juli erreicht: Zwei Drittel der Bevölkerung im Kreis Olpe sind erst-, mehr als die Hälfte doppelt geimpft.
Der Sommer 2021 ist die Zeit der Sonderaktionen: ob Impf-Lounge mit DJ und alkoholfreien Getränken, Impfen beim Frühschoppenkonzert, im Biggesee-Express oder Impfen mit Gutschein für Bratwurst, Burger oder Attahöhle – die Verantwortlichen lassen sich Besonderes einfallen, um möglichst viele Zielgruppen zu erreichen.
Nun steuert das Impf-Mobil regelmäßig alle Städte und Gemeinden an,erste Station ist am 14. Juli 2021 Altenkleusheim.
Im September 2021 wähnt man sich auf der Zielgeraden, denn zum Ende des Monats sollen alle Impfzentren schließen. Passend dazu meldet die KVWL am 1. Oktober: Knapp 90 Prozent der Menschen im Kreis Olpe sind erst-, über 86 Prozent doppelt immunisiert. Insgesamt wurden im Kreis Olpe bis zum 30. September 2021 im Impfzentrum, bei mobilen Terminen, in Arztpraxen und Krankenhäusern 211.455 Impfdosen verabreicht (davon 107.684 Erst- und 103.771 Folgeimpfungen).
Doch im Spätherbst bürgert sich ein neuer Begriff ein: Booster. Die Auffrischungsimpfung sorgt dafür, dass die Nachfrage wieder stark ansteigt. Zur Unterstützung der Arztpraxen ermöglicht das Land NRW deshalb die Wiedereröffnung der Impfzentren. Am 21. November 2021 gehen die Türen in Attendorn wieder auf.
Im Jahresverlauf 2022 werden immer weniger Impftermine in Attendorn gebucht, die Öffnungszeiten des Impfzentrums werden immer weiter reduziert – auf zuletzt zwei Stunden in der Woche. Zuletzt wurden dabei lediglich knapp über zehn Impfungen gegen das Corona-Virus vorgenommen.