Als eine von nur 66 Schulen in NRW wird das Rivius Gymnasium von der Landesanstalt für Medien mit dem erstmals verliehenen Sonderabzeichen „Medienscouts – Schule gegen Cybermobbing 2021/22“ ausgezeichnet. Seit 2017 werden Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 und 9 regelmäßig von den Lehrerinnen Anja Gülker und Pamina Hegenberg zu Medienberatern ausgebildet. Inzwischen bieten mehr als 30 Schülerinnen und Schüler als „digitale Helden“ Medienunterstützung auf Augenhöhe an.
Sie tragen im Schulalltag vielfältig zur Präventions- und Beratungsarbeit im Hinblick auf den Umgang mit Grenzüberschreitungen im Netz und Problemen wie Cybermobbing, Sexting, Hate Speech, Fake News oder exzessiver Mediennutzung bei.
Für die kontinuierliche und erfolgreiche Umsetzung der Medienscouts-Arbeit in der Schulpraxis wurde das Rivius Gymnasium nun wiederholt mit der begehrten Urkunde der Landesanstalt für Medien (LfM) ausgezeichnet.
Gerade in Zeiten von Corona bestimmen digitale Medien zunehmend stark den Lebensalltag von Kindern und Jugendlichen. In vielerlei Hinsicht erleichtern sie ihn und eröffnen einen Zugang zur Welt, doch bergen sie auch Risiken. Die Medienscouts Digitale Helden unterstützen Schülerinnen und Schüler beim selbstbestimmten, sicheren und fairen Umgang mit digitalen Medien.
Dabei sind Prävention von Cybermobbing und fachlich kompetente Beratung und Intervention bei digitalen Grenzüberschreitungen das Kernanliegen. Leider erleben viele Kinder und Jugendliche im Umgang mit den sozialen Medien schon sehr früh, dass aus Spaß Spott wird, der weit über den Schulhof hinaus, bis nach Hause führt. Jugendschutzberichte warnen, dass der Ton härter wird und Kinder und Jugendliche in den Fängen der sozialen Medien mit den Phänomenen von Hass, Cybermobbing und Radikalisierungstendenzen konfrontiert werden. Cybermobbing hat dabei viele Gesichter und ist nicht immer leicht zu erkennen, da es sich zunächst nicht von anderen Formen der Verletzung oder Trauer und Betroffenheit unterscheiden lässt. Auch im virtuellen Klassenzimmer fallen Hass und Hetze nicht immer direkt auf. Geht es um die Intervention bei Cybermobbing, gibt es Fälle, die sich im Klassenraum relativ leicht lösen lassen, aber auch schwierigere Fälle von Cybermobbing und anderen digitalen Grenzüberschreitungen, wo auch die Polizei mit eingeschaltet werden muss. Fest steht, in der Coronazeit ist die Zahl der Betroffenen enorm angestiegen, da sich das Sozialverhalten der Kinder und Jugendlichen mehr und mehr ins Digitale verlagert. Laut der JIM Studie 2020 erleben bereits 38% aller 12 bis 19Jährigen, dass jemand übers Handy oder Internet „fertig gemacht“ wird.
Das Prüfsiegel zeichnet das Rivius Gymnasium dafür aus, dass die Vermittlung von Medienkompetenz einen Schwerpunkt im Schulleben und im Schulprogramm darstellt. Die Medienprävention und -beratung wird durch die Medienscouts Digitale Helden zu einem wichtigen Bestandteil der Beratungsarbeit und durch Ausbildung weiterer Peer-group-Berater gesichert.
Diesem Anspruch kommt das Rivius Gymnasium durch den Wahlpflichtkurs „Soziale Medien und Kommunikation“ der Jahrgangsstufen acht und neun nach.
Medienscouts Digitale Helden setzen sich hier umfassend mit medienpädagogischen Themen auseinander wie Datenschutz, Urheberrechte, Persönlichkeitsrechte, Formen der Selbstdarstellung im Netz, Influencing, Fake News und der Bedeutung von Social Bots für Meinungsbildung und Demokratie bis hin zu Prävention und Handlungsmöglichkeiten bei Grenzüberschreitungen wie Cybermobbing, Sexting, Cybergrooming, Hate Speech, Radikalismus im Netz oder Online-Sucht / Spielsucht. Wertvolle Unterstützung, insbesondere auch für die Schulung der Beratungslehrkräfte, liefert die Teilhabe am Mentorenprogramm des Frankfurter Teams Digitale Helden, das mit Online-Fortbildungen, dem Austausch in Diskussionsforen und der fachlichen Betreuung bei der Erstellung des Präventionskonzepts und eines Digitalen Notfallplans unterstützt.
Die Corona-Pandemie ist auch für die Medienscouts Digitale Helden am Rivius eine große Herausforderung. Dem Peer-to-Peer Ansatz folgend, setzt die Schülermentorentätigkeit auf das spezielle Vertrauensverhältnis zwischen Gleichaltrigen, das die Schülermentoren zu einer ersten Anlaufstelle macht.
Das Herzstück der Mentorenarbeit sind die Klassenbesuche, in denen die Medienscouts Digitale Helden besonders in den Klassen fünf bis sieben Tipps geben, was bei der Nutzung sozialer Netzwerke zu bedenken ist und anhand von Beispielen erproben, wie man sich bei Cybermobbing oder Belästigung durch Kettenbriefe oder Gewaltvideos richtig verhält. Die Medienscouts setzten im letzten Schuljahr coronabedingt auf Online-Angebote. So entstand anlässlich des Safer Internet Day 21 eine digitale Pinnwand zum Thema „Was glaubst du? Meinungsbildung zwischen Fakt und Fake“ mit dem die engagierte Gruppe der Schulgemeinschaft einen medienpädagogischen Parcours und Hilfsangebote zur Verfügung stellt.