
19 Jahre war Dr. Jörg Ettemeyer im Sauerland als Pfarrer tätig. Eine wahrlich lange Zeit. Doch am Sonntag, 9. März, stand für den 66-Jährigen aufgrund seiner Pensionierung die Entpflichtung und Verabschiedung durch Superintendent Dr. Christof Grote, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, an. Aus diesem Grunde versammelte sich am Nachmittag eine große Anzahl an Gläubigen und Weggefährten in der bis auf den letzten Platz besetzten evangelischen Kirche in Altenhundem. Unter ihnen auch der Landrat des Kreises Olpe, Theo Melcher.

Superintendent Grote hob vor der Entpflichtung hervor, dass sich in den vielen Jahre der Tätigkeit von Pfarrer Ettemeyer immer wieder Aufgaben und Zuständigkeiten verschoben haben. „Wahrlich keine geringe Herausforderung, nicht für eine Gemeinde und auch nicht für einen Pfarrer. Gerade diese Jahre seit 2019 sind für dich noch einmal mit vielen Veränderungen besetzt gewesen. So ist vieles anders geworden – allerdings nicht der Grundauftrag, den wir als
Pfarrerinnen und Pfarrer haben“, blickte Christof Grote zurück. Jörg Ettemeyer hat diese Veränderungen angenommen und sein Aufgabenfeld wurde mit zunehmendem Alter nicht weniger, sondern mehr. Zum 1. Januar 2020 ist die Evangelische Kirchengemeinde LennestadtKirchhundem als Bezirk, zusammen mit den Kirchengemeinden Attendorn, Finnentrop und
Grevenbrück in der großen Kirchengemeinde Attendorn-Lennestadt aufgegangen. In seinem Rückblick wies Christof Grote darauf hin, dass drei Pfarrpersonen in der Zeit gegangen sind, Pfarrer Keßler und Pfarrerin Warns in den Ruhestand, er selbst auch, da er das Amt des Superintendenten übernahm. Dafür kam mit Christoph Otminghaus nur ein Pfarrer in die größte Kirchengemeinde des heimischen Kirchenkreises. Dass der Dienst von Jörg Ettemeyer viel Frucht gebracht hat, drückte der Superintendent wie folgt aus: „Längst nicht alles im Dienst eines Pfarrers liegt vor Augen. Vieles geschieht im Verborgenen. Und doch können Früchte deines Wirkens wahrgenommen werden. Dafür sind wir dankbar.“

Pfarrer Ettemeyer machte nach seiner Entpflichtung in der Predigt deutlich, dass er in den 19 Jahren tolle Menschen kennengelernt hat. Die gute Zusammenarbeit in der Gemeinde hob er ebenso hervor, wie den vollen Einsatz der Ehrenamtlichen. Sorgen macht ihm das Cybermobbing, das im Laufe der Jahre nicht abgenommen, sondern zugenommen hat. In dem Zusammenhang verwies er auf das Buch von Gisela Mayer, deren Tochter in Winnenden von einem jugendlichen Amokläufer in den Tod gerissen wurde. Der Titel des Buches lautet: „Die Kälte darf nicht siegen.“ Festlich begleiteten den Gottesdienst mit Musikbeiträgen der Kirchenchor aus Altenhundem und die Orgel spielte Karin Endrigkeit. Danach folgte ein Empfang im Gemeindezentrum. Hier gab es ebenfalls musikalische Beiträge zu Ehren des scheidenden Gemeindepfarrers, diesmal von der kleinen Volksliedergruppe. Dankesworte „für seinen 19 Jahre langen Dienst in unserer Gemeinde, den er stets mit großem Einsatz und bemerkenswerter Hingabe ausgeübt hat“, überbrachte
Claudia Wollny, die Mitglied des Presbyterium der Kirchengemeinde Attendorn-Lennestadt und Vorsitzende im Bezirksausschuss Lennestadt-Kirchhundem ist. In ihrer Rede gab sie auch einige Charaktereigenschaften von Pfarrer Ettemeyer preis: „Deine seelsorgliche Tätigkeit war geprägt von Ruhe und einem offenen Ohr für die Belange jedes Einzelnen. Du bist ein guter Zuhörer. Du hast die Fähigkeit, Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammenzubringen. “Claudia Wollny war nicht mit leeren Händen gekommen. Als „kleinen Impuls“ schenkte sie Jörg Ettemeyer einen Hotelgutschein für eine Reise nach Sasbachwalden, ins badische Rebland, an den Hängen des Schwarzwaldes. Dr. Jörg Ettemeyer und seine Familie werden auch weiterhin in Saalhausen wohnen.