Viele Migranten haben in ihrem Heimatland und auf der Flucht Schreckliches erlebt, wie Krieg, Vertreibung, Folter, Vergewaltigung und andere Formen von Gewalt. Unter ihnen sind ehemalige Kindersoldaten, die in ihrer Kindheit und Jugend schwere Schicksale erlitten haben. Diese Erlebnisse bleiben auch dann nicht zurück, wenn sie in Deutschland eine vorläufige neue Heimat gefunden haben und in Sicherheit sind.
Im Psychosozialen Zentrum für Geflüchtete (PSZ) der Diakonie im Ev. Kirchenkreis LüdenscheidPlettenberg kümmert sich ein fünfköpfiges Team um die sozialen und rechtlichen Belange sowie die psychische Gesundheit geflüchteter Menschen. Es ermöglicht den Klientinnen und Klienten positiv in die Zukunft zu blicken und wieder kompetenter in der Bewältigung ihres Alltags zu werden. „Das PSZ möchte den Klientinnen und Klienten einen Ort der Sicherheit bieten, an dem sie ihre oft verletzte Würde wiederfinden können und bei Bedarf auch längerfristige Hilfe bekommen können“, betont das Team.
„Allerdings ist die finanzielle Förderung nicht gesichert“, beschreibt Ioannis Mavroidopoulos die aktuelle Lage. Er ist Leiter des Fachbereichs Migration und Integration der Diakonie und Leiter des PSZ. Die Stellen müssten alle zwei Jahre neu bewilligt werden. Pläne der Bundesregierung bezüglich finanzieller Kürzungen beträfen zwar nicht direkt die Psychosozialen Zentren. Auswirkungen auf die Arbeit seien dennoch zu befürchten.
„Wir heißen hier Menschen aus aller Welt willkommen, unabhängig von ihrer Hautfarbe, Religion oder Muttersprache“, beschreibt der PSZ-Leiter die Grundhaltung des Teams. Viele dieser Menschen haben extrem belastende Erfahrungen erlitten. Sie führen häufig zu Schlafstörungen, Albträumen und Ruhelosigkeit. Die Betroffenen leiden unter
Konzentrationsstörungen und werden immer wieder von schlimmen Erinnerungen überflutet, so sehr sie sich auch bemühen, das Erlebte beiseitezuschieben oder es zu vergessen. Daraus resultieren oft auch Gefühle von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und unkontrollierbarer Angst. Das macht es ihnen schwer, ihren Alltag zu bewältigen.
Da die meisten Geflüchteten aufgrund ihres ungesicherten Aufenthaltsstatus in Deutschland keinen Anspruch auf eine normale Psychotherapie haben, wird diese Lücke im PSZ an der Frankenstraße 1 in Lüdenscheid und in der Plettenberger Zweigstelle im Paul-Gerhardt-Haus an der Bahnhofstraße geschlossen.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des PSZ arbeiten mit verschiedenen methodischen Ansätzen. Dazu zählen unter anderem die Vermittlung von Entspannungsverfahren und Techniken zur Selbstregulierung. Wichtig ist auch die Vernetzung von psychologischer und sozialer Beratung. Sie stehen im PSZ ebenbürtig nebeneinander und gehen Hand in Hand.
Die Sozialberatung trägt dazu bei, den Menschen Sicherheit zu geben. Sie werden über aufenthaltsrechtliche Sachverhalte aufgeklärt. Gegebenenfalls wird gemeinsam nach einer Bleibeperspektive gesucht. Dabei spielen Themen wie Beschäftigung, Familiennachzug oder Sprach- und Integrationskurse eine Rolle. Wenn es keine Möglichkeit gibt, in Deutschland zu bleiben, muss die Abschiebung thematisiert und auf die Ausreise- und Perspektivberatung verwiesen werden. „Dann ist besonderes Feingefühl gefragt, da dann neue Ängste die Betroffenen belasten“, sagt Diplom-Psychologin Daphne Remke.
Der Einsatz von Sprachmittlerinnen und -mittlern spielt in den Beratungsgesprächen eine wichtige Rolle. Diese Dolmetscherinnen und Dolmetscher sind zum Teil schon seit vielen Jahren für das PZS tätig. Sie sind sich ihrer Verantwortung bewusst, neutral, möglichst wortgenau und ohne eigene Anmerkungen zu übersetzen. Gleichzeitig können sie oft Hinweise zu kulturellen Gepflogenheiten in den Herkunftsländern der Betroffenen geben und arbeiten so auch als
Kulturmittlerinnen und -mittler.
Das PSZ-Team:
Szilvia Wittmann, Psychologin (M.Sc.), Klinische Gerontopsychologin (M.Sc.), Telefon: 0 23 51 / 39 08 09
Daphne Remke, Diplom-Psychologin, Telefon: 0 23 51 / 39 08 09
Lena Wilms, Psychologie (B.Sc.), Telefon: 0 23 51- 39 08 86
Lumnije Krasniqi, Sozialberaterin, Telefon: 0 23 51 – 67 29 48
Dirk Kensche, Sozialberater, Telefon: 0 23 51 – 67 44 28
Öffnungszeiten:
Termine nach Vereinbarung, telefonische Sprechstunde: Dienstag von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr, Telefon +49 (0) 23 51 / 43 20 93 7. Termine sollten vorab telefonisch vereinbart werden.
Wer das PSZ bei seiner Arbeit unterstützen möchte, kann das mit einer Geldspende tun:
Spendenkonto:
Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg
DE22 3506 0190 2001 1936 11
KD-Bank
Stichwort: „Spende für das PSZ“