Mittwoch, 12. Februar 2025

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Akti­ons­wo­che der Katho­li­schen Betreu­ungs­ver­ei­ne

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Logo Kür­zun­gen (geschickt von SkF Sie­gen)

Vom 16. bis 21. Sep­tem­ber 2024 fin­det die bun­des­wei­te Akti­ons­wo­che der katho­li­schen Betreu­ungs­ver­ei­ne statt. Unter dem Mot­to „Wir sind da – Gemein­sam geht’s“ möch­ten der SkF Sie­gen e.V.  ver­stärkt auf die Bedeu­tung der recht­li­chen Betreu­ung und die unver­zicht­ba­re Arbeit der Betreu­ungs­ver­ei­ne hin­wei­sen. Ziel ist es, das The­ma recht­li­che Betreu­ung stär­ker in die Gesell­schaft zu tra­gen und die Rol­le der Betreu­ungs­ver­ei­ne sicht­ba­rer zu machen.

Doch die Akti­ons­wo­che wird in die­sem Jahr von dem am 16. Sep­tem­ber 2024 vor­ge­leg­ten Ent­wurf des neu­en Vor­mün­der- und Betreu­er­ver­gü­tungs­ge­set­zes (VBVG) über­schat­tet. Vie­le der zen­tra­len For­de­run­gen der Betreu­ungs­ver­ei­ne wur­den im Ent­wurf nicht berück­sich­tigt. Beson­ders ent­täu­schend ist, dass die Dyna­mi­sie­rung der Fall­pau­scha­len kom­plett gestri­chen wur­de und die Erhö­hung der Pau­scha­len ledig­lich 12,7 % beträgt, statt der gefor­der­ten 30 %. Die­se Erhö­hung ist zudem eine durch­schnitt­li­che Anga­be. Bei den Betreu­ungs­fäl­len, die es bei uns oft gibt, bedeu­tet das an vie­len Orten, dass wir weni­ger Geld bekom­men als vor­her. Die­se Ent­wick­lun­gen gefähr­den, bei stei­gen­der Lohn­ent­wick­lung,  die wirt­schaft­li­che Exis­tenz vie­ler Betreu­ungs­ver­ei­ne mas­siv.

Das Mot­to „Gemein­sam geht’s“ ver­liert vor die­sem Hin­ter­grund an Bedeu­tung, denn die Betreu­ungs­ver­ei­ne füh­len sich von der Poli­tik im Stich gelas­sen. „Gemein­sam“ funk­tio­niert nur, wenn auch die Poli­tik auf Lan­des- und Bun­des­ebe­ne bereit ist, die­sen Weg mit uns zu gehen. Statt­des­sen wer­den die Ver­ei­ne mit den Her­aus­for­de­run­gen, die die aktu­el­le Ver­gü­tungs­si­tua­ti­on mit sich bringt, weit­ge­hend allein gelas­sen. Die Gefahr ist mas­siv. Soll­ten Betreu­ungs­ver­ei­ne schlie­ßen müs­sen, geht wert­vol­le Betreu­ungs­ka­pa­zi­tät ver­lo­ren. Ste­hen nicht aus­rei­chend Berufsbetreuer:innen zur Ver­fü­gung, müs­sen die Kom­mu­nen die Betreu­un­gen selbst über­neh­men. Wolf­gang Lan­gen­ohl, Geschäfts­füh­rer des SkF Sie­gen e.V. ist nach ers­ter Sich­tung des Geset­zes­ent­wurfs irri­tiert und fragt sich: „Wol­len wir wirk­lich wie­der zu behörd­li­chen Betreu­un­gen zurück­keh­ren? Laut § 1814 Abs. 4 BGB ist eine behörd­li­che Betreu­ung für Voll­jäh­ri­ge nur dann vor­ge­se­hen, wenn weder eine natür­li­che Per­son noch ein Betreu­ungs­ver­ein die Betreu­ung über­neh­men kann. Behörd­li­che Betreu­un­gen sind also gesetz­lich als Not­lö­sung gedacht.“

Lan­gen­ohl ergänzt: „Was aber noch viel wich­ti­ger ist: Es geht nicht nur wert­vol­le Betreu­ungs­ka­pa­zi­tät ver­lo­ren, son­dern auch lang­jäh­rig auf­ge­bau­te, ver­trau­ens­vol­le Bezie­hun­gen zwi­schen Betreuer:innen und betreu­ten Men­schen. Die­se oft über Jah­re gewach­se­nen Bin­dun­gen sind ein zen­tra­les Ele­ment der Betreu­ung und kön­nen nicht ein­fach ersetzt wer­den. Ein abrup­tes Ende der Betreu­ung durch ver­trau­te Per­so­nen führt dazu, dass die zu betreu­en­den Men­schen plötz­lich mit völ­lig neu­en und ihnen frem­den Betreuer:innen kon­fron­tiert wer­den. Dies wür­de nicht nur die Qua­li­tät der Betreu­ung erheb­lich beein­träch­ti­gen, son­dern auch gro­ße Unsi­cher­heit und Stress für die Betrof­fe­nen ver­ur­sa­chen.“

Aber auch der Qua­li­täts­ge­dan­ke wird miss­ach­tet: Behör­den ver­fü­gen nicht über die spe­zia­li­sier­ten Struk­tu­ren, die die Betreu­ungs­ver­ei­ne über Jah­re hin­weg eta­bliert haben. Auch finan­zi­ell ist es nicht nach­voll­zieh­bar, war­um der Staat nicht in ein funk­tio­nie­ren­des Sys­tem inves­tiert, son­dern spä­ter nach Lösun­gen suchen muss, wie die Kom­mu­nen ent­las­tet wer­den kön­nen.

Das Erz­bis­tum, eines der betreu­ungs­ver­eins­reichs­ten Akteu­re in Deutsch­land, zählt der­zeit 24 katho­li­sche Betreu­ungs­ver­ei­ne. Eine Umfra­ge der Bun­des­ar­beits­stel­le Recht­li­che Betreu­ung DCV, SkF und SKM zum Stich­tag 31. März 2024 zeigt ein alar­mie­ren­des Bild: Neun die­ser Ver­ei­ne den­ken ernst­haft über eine Schlie­ßung nach, falls sich die Ver­gü­tungs­si­tua­ti­on nicht grund­le­gend ändert.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter www.skf-siegen.de

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