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Dr. Thorn Kring erläuterte den Bericht ‚Nachhaltigkeit und Klimaschutz‘. Der heimische Kirchenkreis hat hier eine Vorreiterrolle in EKD (Foto: EKKLP)

Der Evangelische Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg hat sich auf den Weg gemacht und hat als ersten Kirchenkreis in Deutschland einen eigenen Bericht für ‚Nachhaltigkeit und Klimaschutz‘ anfertigen lassen. Erstellt wurde der Bericht mit Unterstützung der KD-Bank,
einem genossenschaftlichen Institut für Kirche und Diakonie sowie Dr. Thorn Kring, Geschäftsführender Gesellschafter und Gründer des Instituts für Nachhaltigkeitsmanagement MINAM. Es ist der erste Bericht den ein Kirchenkreis in der Evangelischen Kirche in Deutschland erstellt hat. Damit nimmt der heimische Kirchenkreis eine Vorreiterstellung ein. Der Bericht wurde auf der Sommersynode des Kirchenkreises im Evangelischen Gymnasium in Meinerzhagen offiziell vorgestellt.

Der Bericht beschreibt auf 84 Seiten Ziele und Wege zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Nach dem Selbstverständnis der Ev. Landeskirche liegt ihr die Bewahrung der Schöpfung besonders am Herzen. Die Erde und alles, was auf ihr lebt und wächst, sei den Menschen anvertraut. Dies gelte es zu schützen und zu bewahren. Dieses Selbstverständnis hat sie in Form eines Gesetzestextes verankert, um der Bedeutung des Klimaschutzes Rechnung zu tragen. Für die Finanzierung werden im Rahmen der „Klimaschutzpauschale“ Kirchensteuermittel mit einer Zweckbindung für den Klimaschutz versehen. Ein detaillierter Klimaschutzplan legt weitreichende Maßnahmen fest, mit denen die Klimaschutzziele erreicht werden sollen.

Im Bericht ‚Nachhaltigkeit und Klimaschutz‘ für 2022 heißt es: „Der Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg ist sich bewusst, dass sozialer Impact mit einem entsprechend erforderlichen Ressourcenverbrauch verbunden ist. Kirchliche Einrichtungen benötigen Fläche, Gebäude
verbrauchen Energie und andere Ressourcen. Der Betrieb der Kindertagesstätten verlangt eine verantwortliche Bereitstellung gesunder Verpflegung. Der Kirchenkreis sieht sich daher in der Verantwortung, die Zusammenhänge zwischen eingesetzten Ressourcen und erwirktem sozialen Impact transparent darzustellen und den Ressourceneinsatz entlang der Leistungsprozesse kontinuierlich zu verbessern.“

Aus dieser Verantwortung leitet der heimische Kirchenkreis eine Vielzahl von Forderungen für die Weiterentwicklung des eigenen Leistungsspektrums ab. Dazu zählt unter anderem die Optimierung der bereitgestellten Infrastruktur (insbesondere Gebäude) im Sinne der sich verändernden Bedarfe der Kirchenmitglieder und Leistungsempfänger unter Berücksichtigung der Ressourceneffizienz.

Das Thema Gebäude wird in Kürze aufgegriffen. Superintendent Dr. Christof Grote kündigte an, dass die Gemeinde gebeten werden, ihren Gebäudebestand exakt zu erfassen und genau zu hinterfragen. Ziel soll es sein zu klären, welche Gebäude unverzichtbar seien und von welchen Bauwerken sich die Gemeinden trennen können. „Das wird eine große Gestaltungsaufgabe“, betonte der Superintendent. Am 20. September wird auch zu diesem Thema eine Sondersynode einberufen. Vorab werden alle Gemeinden im Kirchenkreis umfassendes Infomaterial erhalten. In welche Richtung der Zug fahren wird, machte Dr. Thorn Kring in seinem Vortrag deutlich. „Wir müssen die Gemeinden um Menschen herumbauen und nicht um Steine.“ Im Übrigen wies er darauf hin, dass die Arbeit im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg auf einem vorbildlichen Weg sei. „Meines Wissens ist ihr Kirchenkreis der Erste, der über einen Nachhaltigkeits- und Klimaschutzbericht verfügt.“

Auf den heimischen Kirchenkreis wird sehr viel Arbeit in diesem Bereich zukommen. So auch auf Ralf Meyer, Vorsitzender des Arbeitskreises ‚Nachhaltigkeit und Klima‘ im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg. Vor ihm und dem Arbeitskreis liegt eine große Aufgabe. Es sollen
Maßnahmen entwickelt werden, die bis 2045 die Klimaneutralität sicherstellen können. „Es gibt einiges zu tun“, sagte Ralf Meyer im Rahmen der Synode.

Mit der konstituierenden Sitzung im Dezember 2023 „haben wir unsere Arbeit als Lernende begonnen“, sagte Ralf Meyer in Meinerzhagen. Klar sei, dass an vielen Punkten umgedacht werden müsse, sei es bei der Mobilität, der Materialbeschaffung, bei den Gebäuden und auch in Sachen Bildung und Kommunikation. Da es nicht nur um die Reduzierung von CO2, sondern auch um Biodiversität gehe, müssten auch kirchlichen Flächen wie beispielsweise Friedhöfe betrachtet werden.

Ralf Meyer ist seit einigen Jahren mehr mit dem Fahrrad als mit dem Auto unterwegs. „Dabei geht es nicht allein darum, CO2 einzusparen, sondern darum, bewusst den Alltag zu verändern“, sagte er.

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Zahlreiche Wahlen standen im Mittelpunkt des Vormittags auf der Sommersynode des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg
(Foto: EKKLP)

Wahl-Marathon bei der Sommersynode
Pfarrer Uwe Brühl aus Plettenberg sowie Martin Cordt und Heike Esken werden, neben Superintendent Dr. Christof Grote, den Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg künftig auf der Landessynode der Ev. Kirche von Westfalen vertreten. Brühl, Cordt und Esken wurden bei der Sommersynode des Kirchenkreises im Ev. Gymnasium Meinerzhagen entsprechend gewählt.

Rein personell ist der Kirchenkreis in der Landessynode nicht mehr so stark vertreten wie in den Vorjahren. „Da die Zahl der Gemeindeglieder in unserem Kirchenkreis auf unter 75.000 gefallen ist, haben wir nur noch Anspruch auf drei Plätze“, erläuterte Superintendent Dr. Christof Grote.

Zum Stellvertreter von Uwe Brühl wurde Dirk Pollmann, Schulpfarrer am Eugen-Schmalenbach-Kolleg gewählt. Zu Stellvertretern von Martin Cordt und Heike Esken bestimmten die Synodalen Stefan Schick und Wolfgang Dröpper (1. Stellvertreter) sowie Britta Däumer und Regina Bahlo (2. Stellvertreter).

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Pfarrer Dirk Pollmann wurde zum neuen stellvertretenden Scriba des Kreissynodalvorstandes gewählt (Foto: EKKLP)

Pfarrer Dirk Pollmann wurde bei der Synode in ein weiteres Amt gewählt. Er fungiert ab sofort als stellvertretender Scriba im Kreissynodalvorstand des heimischen Kirchenkreises. Das Amt ist vergleichbar mit einem stellvertretenden Schriftführer. Diese Neubesetzung war notwendig geworden, da Simon Schupetta, bisher stellvertretender Scriba, zum 1. August eine neue Stelle als Pfarrer in der evangelisch-lutherischen Gemeinde Berumerfehn antritt.

Der Vormittag der Sommersynode stand somit ganz im Zeichen von Wahlen. So erfolgten zahlreichen Neu- und Umbesetzungen in Ausschüssen, Arbeitskreisen und Beauftragung für die Synodalperiode von 2024 bis 2028.

Vor der Synode waren die Synodalen bei einem Gottesdienst in der Meinerzhagener Jesus-Christus-Kirche in ihre Sommertagung gestartet. Die Gestaltung hatten die Synodalen der Ev. Kirchengemeinde Eiringhausen übernommen. Das Duo „Salz und Licht“, bestehend aus Anja Eilbrecht (Gesang) und Christian vom Hofe (Keyboard und Gesang) setzte dabei musikalische Akzente. Zudem erhielt die Indonesien-Reisegruppe, bestehend aus Iris Jänicke, Volker Bäumer, Dr. Christof Grote, Jeremia Drescher und Claudia Latzel-Binder, den Reisesegen. Diese Delegation wird den Partnerkirchenkreis Toba Hasundutan und die Diakonissenschule in Balige auf Nordsumatra, einer indonesischen Provinz, im August besuchen.

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Die Nachricht über die Kirchensteuermehreinahmen aus den Jahren 2021 und 2022 dürfte die Synodale gefreut haben, erhalten alle Kirchengemeinden damit
zusätzliche Zahlungen. Der Ausblick hingegen ist alles andere als erfreulich. In naher Zukunft erwarten Kirchenkreis und Kirchengemeinden große finanzielle Herausforderungen (Foto: EKKLP)

Noch pro?tieren Kirchengemeinden von Mehreinnahmen
Die 21 Gemeinden im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg pro?tieren erneut von den Kirchensteuermehreinahmen aus den Jahren 2021 und 2022 sowie weiteren Erträgen des Kirchenkreises in diesen Jahren. Bei ihrer Sommertagung in Meinerzhagen hat die Kreissynode des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid Plettenberg die Verwendung dieser Mehreinnahmen beschlossen.

Danach belaufen sich die Zuweisungen an die Gemeinden für 2021 sich auf 427.924 Euro, für 2022 auf 650.000 Euro. Bei der Vorstellung der Zahlen während der Frühjahrskreissynode warnte Gerta Bappert, Vorsitzende des Finanzausschusses, die Vertreter aus den Gemeinden: „Am besten wäre, Sie bunkern das Geld.“ Aufgrund der bisher vorliegenden Haushaltsplanungsdaten könnten Gemeinden spätestens 2027 in ?nanzielle Schwierigkeiten geraten. „Da liegt der Kipppunkt.“ Für einige Gemeinden zeichne sich das schon jetzt deutlich ab. Interessierte Presbyterien wolle sie gern beraten, bot Gerta Bappert ihre Unterstützung an. „Immerhin geht es darum, Handlungsfähigkeit auch für die Zukunft zu erhalten.

Fachleute rechnen inzwischen vor, dass der Mitgliederschwund sowie spürbare Kostensteigerungen in vielen Bereichen, beispielsweise Personal, Energie oder Gebäudeunterhaltung, trotz der Rekordeinnahmen bei der Kirchensteuer in den vergangenen Jahren, erheblichen Folgen für die Kircheneinnahmen haben werden. Die Kirchensteuer ist an die staatliche Einkommenssteuer geknüpft. Diese ist seit 2010 um 79 Prozent gestiegen. Die Kirchensteuer ist aber nur halb so stark gewachsen.

Die Pandemiejahre 2021 und 2022 haben bei den Einnahmen des Kirchenkreises keine Spuren hinterlassen. 2021 beliefen sich die Kirchensteuermehreinnahmen und sonstige Mehrerträge im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg 2021 auf 941.993 Euro. Neben den Anteil, für Gemeinden werden davon 62.200 Euro für diakonisch-missionarische Zwecke zur Verfügung gestellt. Außerdem wird eine Rückstellung über 451.869 Euro zur Erfüllung der Klimaschutzpauschale 2023 gebildet.

Von den Mehreinahmen im Jahr 2022 in Höhe von 1.415.770 Euro werden 119.200 Euro für diakonisch-missionarische Zwecke zur Verfügung gestellt. Zur Erfüllung der Klimaschutzpauschale 2024 wird eine Rückstellung über 447.420 Euro gebildet. 5000 Euro werden zur Finanzierung der Fachstelle für persisch-sprachige Seelsorge verwendet.

130.000 Euro ?ießen in die Finanzierung der Arbeit zur Prävention gegen sexualisierte Gewalt in den Jahre 2023 und 2024. Ein Betrag von 64.150 Euro wird für die Arbeit des Vereins für Vormundschaften und Betreuungen im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg e.V. zur
Verfügung gestellt.

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Dr. Christof Grote überreichte Martina Espelöer zum Abschied einen Blumenstrauß und wünschte ihr für die Zukunft alles Gute und Gottes Segen
(Foto: EKKLP)

Abschied von Martina Espelöer
Blumen und die besten Wünsche zum Abschied: Am 28. Juni ist der letzte Arbeitstag von Martina Espelöer, der Superintendentin des Ev. Kirchenkreises Iserlohn. Wenige Tage vor ihrer Verabschiedung nahm sie bei der Sommersynode des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-
Plettenberg in Meinerzhagen als Gast teil und verabschiedete sich von langjährigen Weggefährtinnen und -gefährten.

Superintendent Dr. Christof Grote überreichte Martina Espelöer unter dem Beifall der Synodalen einen Blumenstrauß und wünschte ihr für die Zukunft alles Gute und Gottes Segen.

Nachfolger der scheidenden Superintendentin im Kirchenkreis Iserlohn wird Pfarrer Oliver Günther. Seine Amtseinführung sowie die Verabschiedung der bisherigen Amtsinhaberin finden am 28. Juni in der Obersten Stadtkirche in Iserlohn statt.

„Wir haben im gemeinsamen Gestaltungsraum unserer Kirchenkreise vieles zusammen geschafft“, erinnerte sie sich an die 14 Jahre, in denen sie als Superintendentin tätig war. Zu den Gemeinsamkeiten zählte sie beispielsweise das Schulreferat oder auch die Pfarrvertretungsstellen im Team. Auch die Tagungs- und Begegnungsstätte „Haus Nordhelle“, die bis zum Verkauf von den beiden Kirchenkreisen getragen worden sei, rechnete sie dazu. „Mit allen Höhen und Tiefen.“

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