Freitag, 24. Januar 2025

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Erin­ne­rungs­kul­tur vor Ort in Buchen­wald

Fünf sehr inten­si­ve Tage der Aus­ein­an­der­set­zung mit den Ver­bre­chen der Natio­nal­so­zia­lis­ten ver­brach­te die AG Erin­ne­rungs­kul­tur des St.-Ursula-Gymnasiums Atten­dorn in der ver­gan­ge­nen Woche bei ihrer Exkur­si­on zur Gedenk­stät­te Buchen­wald. Beglei­tet von den Geschichts­leh­rern Chris­toph Schul­te und Doris Ken­ne­mann nah­men die 22 Teil­neh­men­den Ein­drü­cke mit, die sie wohl nie ver­ges­sen wer­den.

Schon durch die Unter­brin­gung in einem Gebäu­de der ehe­ma­li­gen SS-Kaser­nen, höchs­tens 200 m vom Lager­tor des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers ent­fernt, war die The­ma­tik der Exkur­si­on all­zeit prä­sent. Ein päd­ago­gi­scher Beglei­ter von der Gedenk­stät­te Buchen­wald sorg­te in sei­ner umsich­ti­gen Art dafür, dass die Jugend­li­chen immer wie­der auf­ge­fan­gen wur­den und das Erleb­te reflek­tie­ren konn­ten. Im Mit­tel­punkt des Pro­gramms stand die Erkun­dung ein­zel­ner Sta­tio­nen des Lagers, die auf meh­re­re Tage ver­teilt war. Die Jugend­li­chen voll­zo­gen den Weg der Inhaf­tier­ten von ihrer Ankunft am Bahn­hof über den soge­nann­ten „Cara­cho-Weg“ zum Lager­tor bis zu den Bara­cken, dem Arbeits­ein­satz im Stein­bruch und schließ­lich als letz­ter Sta­ti­on, dem Kre­ma­to­ri­um, nach. Spä­tes­tens in die­sem Moment war ihre tie­fe Betrof­fen­heit deut­lich spür­bar.

Unter­bro­chen und kon­st­ras­tiert wur­de die­se Erkun­dung durch einen Besuch der nahe gele­ge­nen Stadt Wei­mar, der Stadt von Goe­the und Schil­ler, dem Grün­dungs­ort der ers­ten demo­kra­ti­schen Repu­blik auf deut­schem Boden aber auch einer der Lieb­lings­städ­te Adolf Hit­lers. Hier soll­te als Pres­ti­ge­ob­jekt ein monu­men­ta­les Gaufo­rum ent­ste­hen, von dem heu­te noch Gebäu­de exis­tie­ren. Den Jugend­li­chen wur­de bewusst, dass die Gescheh­nis­se im Lager damals der Bevöl­ke­rung nicht ver­bor­gen geblie­ben sein konn­ten.

Die Fra­ge nach der Ver­ant­wort­lich­keit ver­tief­ten sie in der ehe­ma­li­gen Fabrik „Topf und Söh­ne“ in Erfurt, wel­che die Kre­ma­to­ri­en u.a. für Buchen­wald und das Ver­nich­tungs­la­ger Ausch­witz pro­du­zier­te. An die­sem heu­te als Muse­um ein­ge­rich­te­ten Erin­ne­rungs­ort wur­de deut­lich, dass es sehr wohl Mög­lich­kei­ten des Unge­hor­sams gegen die Natio­nal­so­zia­lis­ten gege­ben hät­te, die aus Grün­den des Pro­fits nicht genutzt wur­den.

Des Wei­te­ren lern­ten die Jugend­li­chen bei einer Stadt­füh­rung das jüdi­sche Erfurt ken­nen und setz­ten sich in Work­shops mit der his­to­ri­schen Auf­ar­bei­tung des The­mas Anti­se­mi­tis­mus und auch anti­se­mi­ti­scher Pro­pa­gan­da durch das Medi­um Film aus­ein­an­der.

Den Abschluss bil­de­te ein Besuch der 1958 von der Staats­füh­rung der DDR errich­te­ten „Natio­na­len Mahn- und Gedenk­stät­te Buchen­wald“, mit wel­cher die Ableh­nung West­deutsch­lands als poten­ti­el­lem Nach­fol­ger des natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Staa­tes zum Aus­druck gebracht wer­den soll­te. So wur­de den Jugend­li­chen auch die ideo­lo­gi­sche Ver­ein­nah­mung der his­to­ri­schen Stät­te durch den sozia­lis­ti­schen Staat bewusst gemacht.

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