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Nach Meinung von Superintendent Christof Grote bieten die neuen Kooperationsräume Möglichkeiten in vielen Bereichen, wie sich die Kirchengemeinden unterstützen und enger zusammenarbeiten können (Foto: EKKLP)

Nach zahlreichen Gesprächen, Beratungen, Beschlüssen und sogar eine Sondersynode zu dieser Thematik, werden die geplante Kooperationsräume im Evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg nun umgesetzt. Nach den Beschlüssen der Presbyterien
der Kirchengemeinden sowie des Kreissynodalvorstandes am gestrigen Abend, wurde das Gesamtkonzept verabschiedet und tritt damit ab sofort in Kraft.

Mit dem Thema der Kooperationsräume haben sich der heimische Kirchenkreis und seine Kirchengemeinden über viele Jahre intensiv auseinandergesetzt. Auf verschiedenen Synoden nahm die Thematik Tagesordnungspunkt ein. Zudem wurden in den Kirchengemeinden und
Presbyterien Informationsabende durchgeführt. Hier konnten sich die Gemeindemitglieder zum neuen Strukturmodell nicht nur umfassend informieren, sondern auch kritisch diskutieren. Im September 2022 führte der Kirchenkreis nur zu dem Thema eine Sondersynode durch. Einen Tag lang wurde zu dem Modell der Kooperationsräume noch einmal intensiv beraten und kontrovers diskutiert, bevor dazu abgestimmt wurde. Am Ende entschieden sich die Synodalen mehrheitlich dafür die Kooperationsräumen im Kirchenkreis umzusetzen. Die Kirchengemeinden waren damit aufgefordert miteinander eine verbindliche Verabredung zur Zusammenarbeit zu besprechen und zu beschließen.

Mehrere Entwicklungen in den letzten Jahren hatte die Einführung der Kooperationsräume notwendig gemacht. Zum einen müssen sich die Kirchengemeinden seit Jahren mit Rückgängen der Gemeindegliederzahlen und damit der finanziellen Möglichkeiten auseinandersetzen. Zum
anderen leidet auch die Evangelische Kirche unter der generellen Problematik des Fachkräftemangels. Immer weniger junge Menschen wollen Pfarrerinnen und Pfarrer werden. Um die pastorale Versorgung aber weiter gewährleisten zu können, musste eine neue Struktur
gefunden werden, wie die Kirchengemeinden in ihren Aufgaben weiter voll handlungsfähig bleiben können. Bei der Neustrukturierung setzte sich am Ende das Modell der sogenannten Kooperationsräume durch. „Ich bin froh, dass wir im Kirchenkreis diesen Weg miteinander gehen
und so gut und vorausschauend für die nächsten Jahre planen können, gerade auch, wenn es in den Gemeinden immer weniger Hauptamtliche geben wird. Das ist eine große Herausforderung für uns. Es ist aber auch eine Chance, Gemeindeleben noch einmal neu zu gestalten“, ordnet Christof Grote, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, das neue Strukturmodell ein.

Eine Zielsetzung der neuen Struktur ist es, in Zukunft über die Gemeindegrenzen hinweg die pastorale Versorgung abzustimmen. Das bedeutet, dass Pfarrerinnen und Pfarrer einer Kirchengemeinde nun auch Verantwortung und Aufgaben im Kooperationsraum übernehmen.
Dies umfasst zum Beispiel Gottesdienste, Trauungen, Taufen oder Beerdigungen. Aber auch in anderen Bereichen ist eine engere Zusammenarbeit und Unterstützung der Kirchengemeinden vorgesehen und sinnvoll. So können zum Beispiel Jugendfreizeiten, Seniorennachmittage, Glaubenskurse oder Konzerte gemeinsam organisiert und verantwortet werden. Aber auch in den Bereichen der Gebäudenutzung oder generellen Verwaltung ergeben sich neue Möglichkeiten. Die Zielsetzung ist dabei, sich dort gegenseitig zu unterstützen, wo dies gut möglich und sinnvoll ist. Damit sollen die Anforderungen und Aufgaben in der aktuellen Situation weiter gut bewältigt werden können.

Bei aller Zusammenarbeit sind die Kooperationsräume aber keine Vereinigungen der Kirchengemeinden, diese sollen weiterhin eigenständig und individuell bleiben. „Wir müssen und wollen die Zusammenarbeit in den Kooperationsräumen stärken. Aber dies sind keine Vereinigungen und es wird auch keine Gleichmacherei der Kirchengemeinden geben“, macht Superintendent Grote klar. „Uns ist es wichtig, dass die unterschiedlichen Besonderheiten und Profile der Kirchengemeinden erhalten bleiben. Das hat den Charakter unseres Kirchenkreises immer aus gemacht und so soll es in Zukunft auch bleiben“. ©EKKLP

Das sind die Kooperationsräume aller Kirchengemeinden (KG) im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg (KK):

  • Lüdenscheid (Brüninghausen, Christus-Kirchengemeinde, Johannes-Kirchengemeinde,
    Kreuzkirchengemeinde, Versöhnungs-Kirchengemeinde)
  • Herscheid, Kierspe, Meinerzhagen, Rönsahl, Valbert
  • Brügge, Halver, Oberbrügge
  • Hülscheid-Heedfeld, Oberrahmede, Rahmede, Schalksmühle
  • Eiringhausen, Neuenrade, Ohle, Plettenberg, Werdohl
  • Diaspora-Bereich des KKs: KG Attendorn-Lennestadt mit den Kommunen Attendorn,
    Finnentrop, Kirchhundem und Lennestadt
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