Aktuell ist in das neu zugelassene Präparat Beyfortus des Herstellers Sanofi in der Berichterstattung. Das Medikament ist ein monoklonaler Antikörper zur RSV-Prophylaxe bei Kleinkindern. Sanofi möchte Beyfortus zum 01.09.2023 in Deutschland auf den Markt bringen. Eine GKV-Erstattung, die eigentlich erst nach einer entsprechenden Empfehlung der STIKO möglich ist, ist für diesen Winter allerdings nicht in Sicht. Aufgrund dessen wurde von verschiedenen Seiten die Forderung erhoben, der STIKO-Empfehlung mit einer Rechtsverordnung des BMG zuvorzukommen.

Die Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion für Kinder- und Jugendgesundheit sowie für Impfen und Prävention, Nezahat Baradari, steht dieser Forderung kritisch gegenüber: „Auch wenn man sich manchmal wünschen mag, dass die STIKO schneller arbeitet, so ist sie doch ein gut etabliertes Instrument mit einem hohen Grad an Vertrauen in der Bevölkerung. Nicht alle Experten sind sich bisher einig, dass ein breitflächiger Einsatz monoklonaler Antikörper tatsächlich angebracht ist. Eine vernünftige Nutzen-Risiko-Analyse ist unabdinglich. Patientensicherheit hat für uns oberste Priorität“.

Wer immer und immer wieder die etablierte Strukturen durch Rechtsverordnungen aushebele, der begebe sich auf einen gefährlichen Pfad, so Baradari. Eine Unterstützung der innovativen Pharmaindustrie in Deutschland und in der Europäischen Union sei wichtig. Aber nur ein „immer schneller“ bei der GKV-Zulassung, auf Kosten der Versicherten, sei potenziell kontraproduktiv. „Es braucht vor allem nachhaltige Konzepte zur Versorgung der Kinder und Jugendlichen im ambulanten und stationären Bereich sowie eine privilegierte Stellung der Kindergesundheit – auch bei der anstehenden Krankenhausreform“, forderte die Abgeordnete Baradari, die zugleich Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin ist.

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