Nach dreijähriger pandemiebedingter Pause kehrte der Musikverein Lichtringhausen unter der Leitung von Martin Theile zurück auf die Bühne der Stadthalle Attendorn. Die Musiker und Musikerinnen präsentierten gemeinsam mit dem MGV Sauerlandia unter der Leitung von Christoph Ohm ihr Konzertprogramm zum 800jährigen Stadtjubiläum der Stadt Attendorn vor ausverkauftem Saal. Anhand der Attendorner Stadthymne, die neben zahlreichen Elementen aus der Geschichte auch auf Werte und Besonderheiten der städtischen Kultur hinweist, gab die große Gala einen Blick auf die Hansestadt mit ihrer ereignisreichen Geschichte in musikalischen Bildern.
Eröffnet wurde das Konzert mit dem Stück „1000 Jahre sind ein Tag“ aus der Feder von Udo Jürgens, bei dem ein bestens aufgelegter Martin Theile singend die Bühne betrat. Anschließend versetzten Orchester und Chor sich und das Publikum zurück in die mittelalterliche Zeit der Stadtgründung und erzählten danach trotz aller Freude über das Jubiläum auch die dunklen Zeiten ihrer Heimatstadt. Zu den musikalischen Höhepunkten gehörten in diesem ersten Konzertteil die Stücke „Pastime with Good Company“, bei dem die Holzbläser des Orchesters im Mittelpunkt standen und die viersätzige Suite „Rikudim“ von Jan van der Roost, bei der sich neu komponierte Tänze an die jüdisch-volksmusikalische Tradition anlehnen sowie Bert Appermonts „Morning Star Variations“, bei denen der Choral von der unendlichen Liebe Gottes erzählt und nach den dunklen Stunden der Stadtgeschichte einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft gibt.
Mit dem Thema „Kirche und Glaube“ ging es dann im zweiten Konzertteil weiter. In der viktorianischen Ballade „Jerusalem-The Holy City“ aus dem Jahr 1892 werden die Macht der Liebe, der König der Herrlichkeit und das himmlische Jerusalem besungen. Als Solistin bei diesem Stück stand mit Jessica Wehrmann die Sängerin der vereinseignen Band „Surround Sound“ auf der Bühne. Über das Kapitel der Brauchtumspflege, bei dem der Karneval, die Ostertradition und das Schützenwesen in Attendorn die zentrale Rolle spielten, gelangten die Bühnenakteure zu einem musikalischen Gruß an die produzierenden Gewerbe der Hansestadt. „The Race“ mit seinem fulminanten Drumset-Solo von Sebastian Rauterkus gehörte hierbei zur Stückauswahl von Dirigent Martin Theile.
Den Höhepunkt des Konzertabends bildete das Meisterwerk „Die Krone der Schöpfung“ von Udo Jürgens, das von vielen als Krone von Jürgens‘ musikalischen Schaffen bezeichnet wurde. Der von Joachim Heider produzierte und mit den Berliner Philharmonikern aufgenommene Titel ist ein musikalisches Epos, mit dem sich Udo Jürgens selbst ein Denkmal gesetzt hat. Zusammen mit dem „Jägerchor“ aus der Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber umschreibt das Stück die einzigartige Natur der Stadt Attendorn mit dem Biggesee, dem Naturpark Ebbegebirge und der Attahöhle.
Mit dem Schlusskapitel „Attendorn – Du bist Vielfalt“ endete das offizielle Konzertprogramm mit der Uraufführung der Attendorner Stadthymne in einer neuen Fassung für sinfonisches Blasorchester und Chor, die extra zu diesem besonderen Anlass von Lukas Steinberg arrangiert wurde.
Natürlich ließen sich Orchester und Chor nicht lange um ihre Zugaben bitten, doch zuvor betrat der 1. Vorsitzende des Musikvereins Hans-Werner Schulte die Bühne um Dirigent Martin Theile zu verabschieden. Nach 10 Jahren als musikalischer Leiter verlässt Theile den Musikverein Lichtringhausen und wird zukünftig den Musikverein Rhode dirigieren. Hans-Werner Schulte bedankte sich unter stehenden Ovationen von Orchester, Chor und Publikum mit einem Abschiedsgeschenk bei Martin Theile für seinen unermüdlichen Einsatz rund um den Verein und für die erfolgreichen Jahre unter seinem Dirigat. Schulte hob besonders die außergewöhnlichen Konzepte bei den Konzerten sowie die Auftritte bei den Schützenfesten und in den Messen hervor, bei denen Theile sein Orchester jedes Mal zu Höchstleistungen antrieb.
Mit Kristian Palauneck saß der neue musikalische Leiter des Musikvereins Lichtringhausen im Publikum und wurde von Hans-Werner Schulte herzlich begrüßt und vorgestellt.
Nachdem sich Martin Theile von Publikum und Orchester verabschiedet hatte, ließ er es sich nicht nehmen seine Musiker und Musikerinnen bei den Zugaben ein letztes Mal zu dirigieren. Als erste Zugabe erklang der Attendorner Schützenmarsch, bei dem die Fähnriche der Schützengesellschaft Attendorn ihre Fahnen im weiten Rund der Stadthalle schwenkten. Als letztes Stück hatte Theile die Europahymne ausgewählt, die in dieser außergewöhnlichen Zeit für viele Menschen sicherlich eine besondere Bedeutung besitzt.