Seit August diesen Jahres entsteht in Olpe ein eigener Standort des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes (AKHD). Dieser geht aus dem bisher zuständigen Dienst in Siegen hervor. Hubertus Sieler, Ansprechpartner für die Familien im Deutschen Kinderhospizverein, drückte es so aus: „Der Bedarf in der Region Olpe ist deutlich gestiegen, zahlreiche Familien, deren Kinder lebensverkürzend erkrankt sind haben den Bedarf angemeldet, in ihrem Lebensalltag begleitet zu werden. Diesem Ruf folgen wir jetzt.“ Ziel des neuen Standortes ist es, die Familien in der Region besser zu unterstützen.
Für Nezahat Baradari, einzige Kinder- und Jugendärztin im Deutschen Bundestag und in Berlin im Parlamentskreis Hospiz engagiert, ist das Zugehen auf den neuen Kinder- und Jugendhospizdienst selbstverständlich. Grund genug für die Abgeordnete, sich dementsprechend mit Melanie Bähr, AKHD Olpe/Siegen, Susanne Adams Kitz AKHD Siegen und Hubertus Sieler in einer gemeinsamen Videokonferenz zusammen zu tun.
Der AKHD Olpe versteht sich als Lebensbegleiter von Familien mit Kindern mit lebensverkürzenden Krankheiten. „Die Begleitung ist allumfassend und endet nicht mit dem Tod des Kindes. Auch darüber hinaus werden Eltern und Geschwister der Kinder von uns begleitet“, stellt Melanie Bähr klar.
„Da die Zahl der begleiteten Familien aus dem Kreis Olpe kontinuierlich gewachsen ist, wuchs parallel dazu der Bedarf an ehrenamtlichen Begleitern aus der Region. Durch die Eröffnung des neuen Standortes haben wir deutlich mehr Anmeldungen von Teilnehmern aus dem Kreis Olpe zum nächsten Vorbereitungskurs“, freut sich Susanne Adams-Kitz vom AKHD Siegen. Dieser Kurs wird im Januar beginnen und bereitet die Teilnehmer in insgesamt 100 Stunden auf ihre Aufgabe in den Familien und in der Öffentlichkeitsarbeit vor.
Trotz des ernsten Themas und der großen Herausforderung in diesen besonderen Zeiten an der Seite der Familien zu bleiben und der Sorge, dass die Spendenbereitschaft einbricht, gab es auch Grund zur Freude.
Der Deutsche Kinderhospizverein e.V. in Olpe wurde durch das von der Ministerin Franziska Giffey geführte Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durch verschiedene Programme beim Aufbau der Digitalisierung unterstützt. So konnten erstmals Jugendliche mit lebensverkürzender Erkrankung, Geschwister und Eltern über weite Strecken andere Menschen in ähnlicher Lebenssituation digital sehen, sich austauschen und erkennen, dass sie nicht allein sind. Auch das Projekt des Familienministeriums „Pausentaste – Wer anderen hilft, braucht manchmal selber Hilfe“ hat zum Beispiel das Ziel, pflegende Geschwister zu unterstützen. Denn auch gesunde Geschwister sind einer enormen Herausforderung ausgesetzt bei Familienmitgliedern mit einer lebensverkürzenden Krankheit.
Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Olpe hat keine leichte Aufgabe, denn die Begleitung von Familien mit Kindern mit lebensverkürzenden Krankheiten lässt auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Dienstes nicht kalt. Das weiß auch die heimische Abgeordnete aus ihrer beruflichen Erfahrung heraus: „ Ich bin froh über Ihren Dienst. Als Kinderärztin möchte ich die Kinder und ihre Familien auch neben und nach der medizinischen Behandlung zu Hause in gut betreuten Händen wissen. Bei Ihnen bin ich mir dabei sicher“.
f.d.R.
Simon Dietewich