Der moderne Alltag ist ohne elektrischen Strom nicht denkbar. Deutschland verfügt über eine sehr stabile Stromversorgung mit verschiedenen Sicherheits- und Rückfallmechanismen. Einen längerfristigen und flächendeckenden Stromausfall halten Fachleute deshalb für sehr unwahrscheinlich.

Der russische Angriff auf die Ukraine hat allerdings vielen Menschen die Themen Versorgungssicherheit und Vorsorge ins Bewusstsein gerufen. Dieses neue Bewusstsein ist gut, weil ein Versorgungsengpass oder gar eine Katastrophe durch vielerlei Faktoren ausgelöst werden kann (z.B. auch Unwetter, Cyberangriffe oder Sabotage) – aber auch, weil viele Menschen nicht mehr wissen, wie sie darauf richtig reagieren können. Gut ist auch, dass die Warnsysteme in Deutschland ausgebaut und getestet werden.

Auch wenn ein flächendeckender Stromausfall sehr unwahrscheinlich ist, bereiten sich der Kreis Olpe und seine sieben Städte und Gemeinden darauf vor. Damit folgen sie einem Erlass des Landes NRW. Bereits seit Monaten pflegen Verwaltungen, Polizei sowie Fachleute der Wasser- und Energieversorger dazu einen engen Austausch. Das Ziel ist, im Ernstfall die Lage so gut wie möglich zu bewältigen und die Folgen gering zu halten.

Am wichtigsten ist, Leben und Gesundheit von Menschen zu schützen. Dafür wurden u.a. Notfall-Anlaufstellen für die Bevölkerung geplant. Diese ersetzen im Fall eines flächendeckenden Stromausfalls den Notruf über die 110 und 112. Dort können dann lebensbedrohliche Erkrankungen und Verletzungen oder Straftaten sowie polizeiliche Sachverhalte gemeldet werden. Außerdem stehen dafür auch die rund um die Uhr besetzten Polizeiwachen in Altenhundem, Attendorn und Olpe bereit.

Die Notfall-Anlaufstellen würden im Ernstfall ebenfalls rund um die Uhr besetzt und per Funk mit der Leitstelle verbunden. Meldungen können so schnell weitergegeben werden, auch ohne Strom. Außerdem gibt es an den Notfall-Anlaufstellen wichtige Informationen zur Lage.

Wichtig zu wissen ist aber auch, was die Notfall-Anlaufstellen nicht leisten können. Sie sind:

  • keine Lebensmittelausgabe. Es gibt dort weder Getränke noch Essen.
  • keine Aufenthaltsräume. Der Aufenthalt ist nur für die Dauer des Notrufs möglich.
  • keine Wärmestuben. Falls eine Kommune Wärmestuben einrichtet, sind diese separat in der Übersicht zu finden.

Eine Übersicht über alle Notfall-Anlaufstellen im Kreisgebiet gibt es auf www.kreis-olpe.de/krisenvorsorge als Karte und als PDF, die auch heruntergeladen und ausgedruckt werden kann.

Krisen oder Katastrophen können verschiedenen Ursachen haben. Doch egal, aus welchem Grund: Unverzichtbar ist in jedem Fall, dass die Bevölkerung sich auch selbst helfen kann. Denn wenn im Katastrophenfall alle gleichzeitig nach Hilfe rufen, wird das System zusammenbrechen. Je besser jeder sich selbst helfen kann, desto ruhiger bleibt die Lage und desto besser kommen alle durch.

Vorsorge ist mit einfachen Mitteln möglich, dazu bietet das BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) auf https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/vorsorge_node.html Leitfäden mit einfachen Maßnahmen, die jeder umsetzen kann und auch umsetzen sollte. Der Regionalverband Ruhr hat auf https://www.besserbereit.ruhr/ ebenfalls hilfreiche Tipps zusammengestellt, auch in mehreren Fremdsprachen.

Sich vorzubereiten und zum Beispiel einen Grundvorrat an Lebensmitteln, Trinkwasser und Bedarfsgegenständen im Haus zu haben hat nichts mit Hamsterkäufen zu tun und hilft in vielen Lagen. Alle, die einfache Vorsorge treffen und dabei Ruhe und Zuversicht bewahren, tragen entscheidend zur Sicherheit aller bei.

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