Der Stellenwert der Kirche in der heutigen Zeit, der wichtige Bau der Autobahn-Brücke A45 Lüdenscheid, die Zusammenarbeit zwischen Regierung und Kirche insgesamt, aber auch ethische Fragestellungen: Verschiedene Themen wurden bei einem Gespräch zwischen dem
CDU-Bundestagsabgeordneten Florian Müller und Dr. Christof Grote, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, angesprochen. „Der Austausch zwischen Politik und Kirche hatte für uns immer eine wichtige Bedeutung und das ist weiterhin
unverändert“, blickte Superintendent Grote auf das gemeinsame Treffen.


Im Gespräch obenauf lagen kulturelle und strukturelle Veränderungen, die sowohl Politik als auch Kirche betreffen. Der Stellenwert von Kirche in der heutigen Gesellschaft scheint geringer zu werden. „Das merken wir auch an Kirchenaustritten innerhalb unserer Partei.“, so Müller. Der Ruf von Kirche allgemein habe in den letzten Jahren sehr gelitten, was einerseits Traditionsabbrüchen und einem allgemeinen Relevanzverlust durch sinkende Gemeindegliederzahlen zuzuschreiben ist, andererseits aber auch durch Fälle sexualisierter Gewalt in kirchlichen Strukturen verstärkt wurde. „Solche schrecklichen Ereignisse erschüttern uns selbst zutiefst“, machte der Superintendent deutlich. „Hier gilt es für die Betroffenen da zu sein, sie zu hören und sie zu unterstützen. Dazu ist es für uns elementar, dass wir die schrecklichen Ereignisse aufarbeiten, mit allen Möglichkeiten, die wir haben. Und danach steht die Prävention bei uns im Fokus. Unser
Kirchenkreis, aber auch die Evangelische Kirche in Deutschland insgesamt, hat hierfür neue und weitreichende Strukturen geschaffen. Seit 2021 haben wir im Kirchenkreis eine eigene Präventionskraft angestellt und den Bereich in Folge noch mit vier weiteren Personen verstärkt.
Kirche sollte ein Raum sein, in dem Menschen geschützt sind. Wie wir auch aus eigenen Erfahrungen wissen, ist dies in der Realität leider nicht immer der Fall. Menschen haben schreckliche Erfahrungen machen müssen. Unser Ziel ist es, dass sich das nie mehr wiederholen
wird. Dafür werden wir in der Zukunft im Kirchenkreis und unseren Gemeinden vor Ort sehr viel aufwenden und investieren“, machte Superintendent Grote deutlich.

Trotzdem dürfe aber nicht unterschätzt werden, was Kirche leistet und auch dem Staat zuarbeitet. Dazu gehört zum einen, dass kirchliche und diakonische Einrichtungen an fairen Löhnen festhalten, was sie jedoch nicht immer wettbewerbsfähig macht. Zum anderen ist auch der Staat an vielen Stellen – insbesondere im sozialen Bereich – auf ehrenamtliches Engagement angewiesen, welches jedoch vor allem über die Kirche aufrechterhalten wird. Auf die Frage Florian Müllers hin, was die Politik denn für die Kirche tun könnte, antwortete Superintendent Grote schmunzelnd: „Eine Autobahnbrücke bauen und fürs Theologiestudium werben.“


Die fehlende Autobahnbrücke der A45 in Lüdenscheid stelle ein wesentliches Problem zur Zeit dar und bedeute Frustration auf verschiedenen Ebenen. „Wenn wir auf die Dauer auch nur begrenzt Einfluss haben, so müssen wir doch strategisch klug vorgehen, damit schnell und sicher
gearbeitet werden kann.“, verdeutlichte der CDU-Bundestagsabgeordnete.


Auch ethischen Fragen kamen zum Ende des Gesprächs auf. Wie positioniere sich die CDU z.B. zu assistiertem Suizid oder Schwangerschaftsabbruch und was bedeute es das „C“ des Parteinamens an dieser Stelle zu vertreten? Umso wichtiger sei hier der Austausch mit der Kirche. Bundestagsabgeordneter und Superintendent blickten am Ende auf ein positives Gespräch, das
dem wichtigen Austausch diente und dem gegenseitigen Wahrnehmen, was Politik und Kirche in diesen Zeiten bewegt.

©EKKLP

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