Montag, 17. Februar 2025

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„Demo­kra­tie als Feind“

Unter dem Mot­to „Demo­kra­tie als Feind“ unter­nahm der Leis­tungs­kurs Geschich­te der Jgst. Q2 des St.-Ursula-Gymnasiums unter Lei­tung von Chris­toph Schul­te kürz­lich eine Exkur­si­on zur Vil­la ten Hom­pel in Müns­ter. Dort wur­de den Jugend­li­chen das Phä­no­men der „Schreib­tisch­tä­ter“ im völ­ki­schen West­fa­len bekannt gemacht.

Nach kurs­in­ter­nen Dis­kus­sio­nen dar­über, wie aus nor­ma­len Men­schen Mör­der wer­den konn­ten, erwies sich der Besuch der Vil­la ten Hom­pel als sehr berei­chern­de Ergän­zung des Unter­richts. Das Pro­gramm des Tages the­ma­ti­sier­te pas­si­ve und akti­ve Demo­kra­tie, genau­er gesagt Ver­fas­sungs­feind­lich­keit, die Spal­tung der Gesell­schaft, Ver­leum­dung, das Kon­zept der Wie­der­gut­ma­chung, den damit ver­bun­de­nen demo­kra­ti­schen Auf­wand, sowie die unter­schied­li­chen For­men der Erin­ne­rung. In ver­schie­de­nen Work­shops ver­such­ten die Jugend­li­chen nach­zu­voll­zie­hen, wie Poli­zis­ten als heu­ti­ger „Freund und Hel­fer“ damals zu Tätern wur­den, wenn sie auf­grund von Befeh­len Kriegs­ver­bre­chen aus­führ­ten („Holo­caust by Bul­lets“).

Bei einer Füh­rung durch die Aus­stel­lung des Hau­ses beein­druck­te die Jugend­li­chen beson­ders der Raum, in dem unzäh­li­ge Ver­bre­chen der „Schreib­tisch­tä­ter“ durch­ge­führt wur­den. Zur Ver­deut­li­chung der Distan­zie­rung von die­sen Taten steht der Schreib­tisch umge­wor­fen in einer Ecke und ein Por­trait Hit­lers wur­de bewusst abge­nom­men, um eine Nut­zung der Vil­la ten Hom­pel als Pil­ger­stät­te für Rechts­extre­me zu ver­mei­den. Die Aus­stel­lung ver­deut­licht vor allem den büro­kra­ti­schen Auf­wand, der nicht nur die Pla­nung und Unter­zeich­nung von Lis­ten beinhal­te­te, son­dern auch bei der Wie­der­gut­ma­chung eine gro­ße Rol­le spiel­te. Dabei gin­gen die Jugend­li­chen beson­ders auf die The­se der „Wie­der­gut­ma­chung als erneu­te Ent­mensch­li­chung“ ein. Im Video­bei­trag „Sag mir wo ist der Preis?“ wur­de die Pro­ble­ma­tik, ob es über­haupt eine Wie­der­gut­ma­chung für Mor­de geben kann wur­de, ver­deut­licht.

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Foto: SUG

Anschlie­ßend gab es Zeit für eine the­men­spe­zi­fi­sche Dis­kus­si­on über per­sön­li­che Grenz­über­schrei­tun­gen und Moral, wobei auch aktu­el­le The­men, wie die Pan­de­mie und Coro­na­de­mons­tra­tio­nen, rech­te Strö­mun­gen und Men­schen­rechts­ein­schrän­kun­gen, ein­be­zo­gen wur­den.

Wäh­rend der abschlie­ßen­den Füh­rung durch Müns­ter begeg­ne­ten die Jugend­li­chen unter­schied­li­chen Spu­ren des Natio­nal­so­zia­lis­mus, wie z.B. Stol­per­stei­nen, Sta­tu­en wich­ti­ger Per­sön­lich­kei­ten und ehe­ma­li­ge Gebäu­den der SS und des Sicher­heits­diens­tes als Schau­plät­zen schwe­rer Ver­bre­chen an der Mensch­heit.

Ins­ge­samt leis­te­te die Exkur­si­on damit auch einen wert­vol­len Betrag zur Erin­ne­rungs­kul­tur, die am St.-Ursula-Gymnasium einen hohen Stel­len­wert hat.

Info­kas­ten:

Die Vil­la ten Hom­pel wur­de 1940 von der Ord­nungs­po­li­zei über­nom­men.

Seit Dezem­ber 1999 dient sie als Gedenk­stät­te für Ver­bre­chen von Poli­zei und Ver­wal­tung in der NS-Zeit.

Im Auf­trag der Wie­der­gut­ma­chung erin­nert sie als his­to­ri­scher Ort an die Auf­ga­be, Ver­folg­te des Natio­nal­so­zia­lis­mus zu ent­schä­di­gen.

Dabei arbei­tet sie prä­ven­tiv gegen Rechts­extre­mis­mus und für die Demo­kra­tie.

Die Vil­la ten Hom­pel trägt durch inter­es­san­te Ange­bo­te für Schul­klas­sen zur Sen­si­bi­li­sie­rung der Jugend für die The­ma­tik bei.

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